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Berlusconi: „Marshall-Plan für Palästinenser“

BETHLEHEM (inn) - Italien strebt ein Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung im Westjordanland an. Als Vorbild solle der "Marshall-Plan" für Europa aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dienen, sagte der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi am Mittwochabend bei einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Bethlehem.

Die palästinensische Forderung nach einem Staat in den Grenzen von 1967 bezeichnete Berlusconi in einer Pressekonferenz mit Abbas als „akzeptabel“. Auch verstehe Italien, dass ein israelischer Siedlungsbaustopp im Westjordanland notwendig sei, damit die Friedensgespräche wieder aufgenommen werden könnten. Bei dem Treffen habe er den Palästinensern seinen Eindruck übermittelt, dass es Israel ernst damit sei, in Kürze an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine Zweistaatenlösung umzusetzen, fügte der italienische Premier laut der Zeitung „Ha´aretz“ hinzu.

Abbas forderte palästinensische Führer auf, den Friedenprozess voranzubringen. Schritte seien mit „arabischen Brüdern und Freunden“ im Gange. Für die kommenden Wochen kündigte er den Palästinensern eine offizielle Verlautbarung an, wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ meldet.

„Opfer von Judenverfolgung und Gazakrieg beweinen“

Ein palästinensischer Journalist fragte Berlusconi nach seiner Ansicht zum Tod von Palästinensern während der israelischen Operation „Gegossenes Blei“ vor einem Jahr im Gazastreifen. „So wie es richtig war, die Opfer des Holocaust zu beweinen, war es ebenfalls richtig, Schmerz über das zu äußern, was in Gaza geschah“, antwortete der italienische Regierungschef. Am Vormittag hatte er in einer Gastrede vor der Knesset die israelische Offensive als angemessene Reaktion auf die Raketen der Hamas gewertet.

„Mauer ist mir nicht aufgefallen“

Berlusconi wurde zudem von einem italienischen Journalisten gefragt, was er empfunden habe, als er während seiner Fahrt nach Bethlehem die Trennmauer sah. „Ich muss Sie enttäuschen“, entgegnete der Politiker. Er habe die Mauer nicht bemerkt. Gemäß dem Protokoll musste er am Checkpoint von einem israelischen in einen palästinensischen Wagen wechseln – bei nasskaltem Wetter. „Doch ich ordnete meine Gedanken darüber, was ich dem Präsidenten sagen würde. Ich bitte dafür um Entschuldigung“, sagte Berlusconi.

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