JERUSALEM (inn) – Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist am Samstag zu seinem ersten offiziellen Besuch nach Israel gereist. „Der Hauptgrund“ seines Besuches sei es, „die guten Beziehungen zu fördern und einige neue Projekte zu initiieren“.
Der SPD-Politiker besuchte am Sonntag die Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ in Jerusalem. In das Gästebuch schrieb er: „Ich verneige mich vor den Opfern des Nazi-Terrors. Tiefes Entsetzen und Trauer. Wir sind verantwortlich dafür, dass es nie wieder geschieht. Erinnern und nicht vergessen.“
Außerdem besuchte der Bürgermeister die Klagemauer und die Hebräische Universität. Für Montag sind ein Besuch im „Israel Museum“ und ein Treffen mit Israels Staatspräsident Mosche Katzav geplant.
In Tel Aviv besichtigte Wowereit den Platz, auf dem der ehemalige Premier Jitzak Rabin am 4. November 1995 erschossen wurde. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, ging er den letzten Weg Rabins ab, der mit Messingpunkten im Boden markiert ist. Bei einem Spaziergang durch Tel Aviv sagte Wowereit in Bezug auf die Sicherheitskontrollen im Land: „Beim ersten Besuch in Israel ist man schockiert.“ Man gewöhne sich jedoch schnell an diese Atmosphäre.
Zu Gast bei deutschen Dreharbeiten
Wowereit besichtigte zudem die Dreharbeiten zu dem deutsch-israelischen Filmprojekt „Liebesleben“. Die deutsche Regisseurin Maria Schrader verfilmt in einem Tel Aviver Vorort den gleichnamigen Romanbestseller der israelischen Autorin Zeruya Shalev. Das Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt die Dreharbeiten mit 300.000 Euro.
Auch auf einen anderen deutschen Prominenten traf Wowereit: den Fußball-Weltmeister von 1990, Lothar Matthäus, und seine Frau. Diese waren zu einem Familienfest nach Tel Aviv gereist.
Er sei zuvor bereits „mehrere Male zum Urlaub“ in Israel gewesen, schrieb Wowereit in einem Gastbeitrag in der „Jerusalem Post“. „Jedes Mal war ich beeindruckt von der Offenheit und der Gastfreundschaft der Menschen in diesem Land. Wo auch immer ich hinkam, traf ich auf warmes Willkommen und sehr aufnahmenfähige Menschen, mit denen ich mich gut unterhalten konnte.“
„Als Regierender Bürgermeister von Berlin möchte ich wiederholen, was ich bereits als Privatperson gesagt habe: die Deutschen sind sich ihrer Vergangenheit bewusst“, so Wowereit weiter. „Nur wenn wir unsere Vergangenheit annehmen, finden wir die Kraft, eine Zukunft zu gestalten, die von Frieden und Freiheit geprägt ist. Und nur so können wir erwarten, als Mitglied in der internationalen Gemeinschaft anerkannt zu werden.“
Im Hinblick auf die jüngsten Äußerungen des iranischen Präsidenten müsse betont werden: „Israels Existenzrecht ist unanfechtbar. Der jüdische Staat hat das Recht, sein Land zu verteidigen.“ Dazu gehöre ein Leben ohne Furcht vor Terrorismus.
Er lud vor allem junge Menschen in Israel dazu ein, Berlin zu besuchen: die Hauptstadt sei für viele Israelis „aufregend“, da man „sowohl die Geschichte als auch den Neuanfang bei jedem Schritt spüren“ könne. Außerdem forderte er die jungen Generationen beider Länder dazu auf: „Fahrt fort mit dem Prozess der Versöhnung und des gegenseitigen Verstehens.“