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Berlin: Iranischer Häftling trotz israelischer Proteste freigelassen

BERLIN (inn) - Der iranische Hisbollah-Agent Kasem Darabi ist am Montag vorzeitig aus deutscher Haft entlassen worden. Israel hatte erfolglos versucht, die bedingungslose Freilassung zu verhindern. Denn es erhoffte sich in diesem Zusammenhang Informationen über den israelischen Navigator Ron Arad, der vor 21 Jahren im Libanon entführt wurde.

Darabi war Drahtzieher eines Attentates auf drei Kurden und einen Iraner im Berliner Restaurant „Mykonos“. Am 17. September 1992 stürmten zwei schwer bewaffnete Maskierte das Restaurant im Bezirk Wilmersdorf. Der Generalsekretär der Demokratischen Partei Iranisch-Kurdistans, Sadegh Scharafkandi, die DPK/I-Funktionäre Fattah Abdoli und Homajun Ardalan sowie der iranische Dolmetscher Nouri Dehkordi starben im Kugelhagel. Drahtzieher des Anschlags war Darabi, der 1997 vom Berliner Kammergericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde.

Als Israel von der geplanten Freilassung hörte, bat Premierminister Ehud Olmert Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich, die Entlassung zu stoppen. Merkel erwiderte, dass der Iraner zwei Drittel seiner Haftzeit verbüßt habe und damit nach deutschem Recht entlassen werden könne. Im Oktober reisten Angehörige von Arad nach Deutschland, um ein letztes Mal zu versuchen, die bedingungslose Freilassung zu verhindern. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Darabi war Teil eines Abkommens zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2004. Damals kamen 400 palästinensische Terroristen aus israelischen Gefängnissen frei, darunter waren Mustafa Dirani, Sicherheitschef der libanesischen Widerstandsbewegung „Amal“, und Scheich Obeid, ein Kommandeur der Hisbollah. Im Gegenzug bekam Israel die Leichen dreier Soldaten, die im Jahr 2000 getötet wurden. Deutschland bot an, Darabi freizulassen, wenn die Hisbollah Informationen über den israelischen Luftwaffensoldat Ron Arad herausgebe. Die Miliz gab keine Informationen preis, deswegen schlug der Deal fehl.

Angehörige der Opfer werfen der Bundesregierung nun vor, sich auf einen Handel mit dem Iran eingelassen zu haben. Dafür gibt es keine Beweise, schreibt „Welt Online“. Aber die frühzeitige Freilassung der Attentäter erstaune Rechtsexperten und Kenner von Geheimdiensten gleichermaßen.

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