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Bericht: Palästinenserinnen kaum in Arbeit

RAMALLAH (inn) – Bei Palästinensern ist der Anteil von Frauen mit einer Arbeitsstelle im weltweiten Vergleich sehr niedrig. Faktoren wie Wirtschaftsschwäche oder das Ansehen der Frau tragen einem Bericht zufolge dazu bei.
Nur jede fünfte Palästinenserin hat laut einer neuen Studie eine Arbeitsstelle.
Im Westjordanland sind 19,4 Prozent der Berufstätigen Frauen. In der gesamten arabischen Welt liegt dieser Anteil bei 25 Prozent, weltweit bei 51 Prozent. Das hat die palästinensische Denkfabrik „Al-Schabaka“ ermittelt. Ihren Bericht haben die Autoren am Mittwoch vorgestellt. Der vergleichsweise geringe Anteil ist aus Sicht der Autoren deshalb erstaunlich, weil Mädchen in der Schule im Durchschnitt besser abschneiden als Jungen. Verantwortlich für die geringe Beschäftigung sei die schwache Wirtschaft in den besetzten Gebieten, aber auch die soziale Stellung der Frau. In ihrer Untersuchung des Arbeitsmarktes stellen die Autoren fest, dass Frauen vor allem in der Landwirtschaft und in Dienstleistungsbereich tätig sind. In Bau und Transport seien sie „praktisch nicht vorhanden“. Für die Autoren ist das Beleg dafür, dass Frauen keinen gleichen Zugang zu allen Bereichen des Arbeitsmarktes haben. Zudem erhielten die Frauen im Schnitt 80 Prozent des Gehaltes, das Männer bekommen.

Schutz der Wirtschaft gefordert

Der Bericht bemängelt außerdem, dass von Frauen kaum unternehmerische Initiative ausgehe. Dabei seien 65 Prozent willens, ein Geschäft zu gründen. Doch nur 15 Prozent täten dies tatsächlich. Als Grund nennen die Autoren geringe berufliche Kenntnisse. Zudem erhielten Frauen zu wenig Kredite. Als Hindernis für die Wirtschaft im Allgemeinen sehen die Autoren die israelische Besatzung, etwa die eingeschränkte Bewegungsfreiheit durch Checkpoints. Auch die Konkurrenz durch israelische Produkte sehen sie als Grund, dass sich die Wirtschaft nicht entfalten kann. In diesem Sinn erheben sie auch gegenüber der Autonomiebehörde den Vorwurf, „neoliberale“ Politik zu betreiben und Eigenprodukte nicht genügend zu schützen. (df)

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