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Bericht: Israel bietet 1000 Häftlinge für Schalit

JERUSALEM (inn) – Israel ist möglicherweise bereit, bis zu 1000 palästinensische Häftlinge für die Freilassung des entführten Soldaten Gilad Schalit aus Gefängnissen zu entlassen. Für Verärgerung sorgte Premier Ehud Olmert derweil mit der Aussage, die beiden anderen entführten Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser sollten lieber noch einige Zeit in Gefangenschaft bleiben, als dass weitere Soldaten im Krieg ihr Leben lassen.

Die israelische Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet unter Berufung auf einen israelischen Vertreter, dass Israel bereit sei, bis zu 1.000 palästinensische Häftlinge für Schalit freizulassen. Israel hofft auf die Ergebnisse eines Treffens zwischen dem palästinensischen Premierminister Ismail Hanije und dem Chef des politischen Arms der Hamas, Chaled Mascha´al, in Damaskus vom Montag.

Am Dienstag schlug der Minister Gideon Esra (Kadima) vor, den inhaftierten Führer der Tansim-Miliz, Marwan Barghuti, im Austausch für Schalit freizulassen. Zudem müssten die Palästinenser zu neuen Friedensverhandlungen aufgefordert werden. Esra war früher Chef des Inlandsgeheimdienstes „Schin Beit“.

Während eines Treffens vergangene Woche zwischen dem ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman und israelischen Vertretern bestätigte Israel, bereit zu sein, mehrere Hundert Gefangene freizulassen. Dazu sollten vor allem junge Häftlinge gehören, sowie Frauen und Kinder. Insgesamt könne Israel „um die eintausend“ Häftlinge in mehreren Schüben freilassen. Im ersten Schritt sollten Frauen und Kinder freigelassen werden. Beim zweiten Schritt weitere Häftlinge und dafür von der anderen Seite Schalit. Der Rest der Häftlinge folge beim dritten Schritt.

Dass sich die Ausführung dieses Abkommens verzögert, liege an der Hamas, nicht an Israel, so der Vertreter in Jerusalem. Dass Barghuti freikomme, sei „schwer vorstellbar“. Bislang sei nur über die Zahl der Häftlinge gesprochen worden, nicht über Namen.

Olmert: Lieber längere Gefangenschaft als weitere Tote

Die Familien der zwei im Libanon entführten Soldaten Regev und Goldwasser
haben Premier Ehud Olmert wegen seiner Äußerung vom Montag scharf kritisiert. Dieser sagte vor Schülern der elften Klasse in Naharija auf die Frage, warum Israel den Libanon-Krieg beendet habe, obwohl die beiden Soldaten nicht befreit wurden: „Was hätten wir tun sollen? Weiter kämpfen, und dadurch vielleicht noch mehr Familien ihrer Angehörigen berauben, damit zwei Menschen wieder zurückkommen, von denen ich hoffe, dass sie noch am Leben sind? Für sie ist es eine Frage, ob sie noch ein bisschen länger in Gefangenschaft sind, doch wir müssen damit rechnen, dass viele weitere Dutzend Menschen in weiteren Kämpfen getötet werden.“ Er wolle lieber, dass die Geiseln in Haft blieben, als dass noch mehr Soldaten in einem fortdauernden Konflikt mit dem Libanon getötet würden.

Das Komitee für die Rückkehr der entführten Soldaten reagierte verärgert auf diese Worte: „Wir bitten den Premier: sagen Sie weniger und tun Sie mehr für die Befreiung der Geiseln im Libanon.“ Die Mutter eines der Entführten, Miki Goldwasser, sagte: „Der Premier sollte sehr vorsichtig mit seinen Worten sein, so dass sie nicht, was Gott verhüten möge, falsch verstanden werden.“

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