Bericht: Hafengewerkschaften blockieren Waffenlieferungen für Israel

Die Lieferung von Rüstungsgütern an Israel ist in vielen Ländern ein brisantes Thema. Neben einigen Regierungen sorgen auch Gewerkschaften und ihre Mitarbeiter für Blockaden.
Von Israelnetz
Die „Contship Era“ sollte im August Rüstungsgüter nach Israel bringen

MARSEILLE (inn) – Angesichts des anhaltenden Krieges ist Israel angewiesen auf Munitionsnachschub. Doch laut einer Recherche der israelischen Investigativredaktion „Schomrim“ versuchen Hafengewerkschaften und Hafenarbeiter in Europa, die Lieferungen zu verhindern.

Als ein Beispiel schildert „Schomrim“ einen Vorgang in der südfranzösischen Stadt Marseille: Das Containerschiff „Contship Era“ sollte Kisten mit Munitionsgurten für Schnellschusswaffen vom Hafen Marseille-Fos nach Haifa bringen. Als die Hafenarbeiter von der Ladung erfuhren, versuchten sie, die Kisten zu finden.

Vorsorglich informierte die Hafengewerkschaft auch ihr Gegenstück im italienischen Genua, wo die „Contship Era“ als nächstes anlegen sollte. Falls die Suche in Marseille erfolglos bliebe, würden die Kollegen in Genua versuchen, die Lieferung zu verhindern.

Zugleich setzte sich die Organisation „Juristen für das Einhalten des Völkerrechts“ (JURDI) für das Anliegen der Gewerkschaft ein. Ihre Petition vor Gericht sorgte dafür, dass das Containerschiff länger im Hafen blieb als geplant. Die Hafenarbeiter weigerten sich, besagte Kisten zu verladen. „Schomrim“ vermutet, dass die Munitionsgurte wieder zurück zum Hersteller Eurolinks kamen.

Gemeinsamer Protest

Weiter heißt es in dem Bericht, dass inzwischen auch gewerkschaftlich organisierte Hafenmitarbeiter in anderen Ländern ähnliche Methoden einsetzen. „Schomrim“ nennt Beispiele aus Griechenland, Belgien, Marokko und Schweden.

Die Hafenarbeiter im griechischen Piräus haben sich bereits mehrfach geweigert, Kriegsgüter für Israel zu beladen. Sie folgen damit dem Aufruf palästinensischer Gewerkschaften. Diese hatten bereits am 16. Oktober 2023 ihre Partnerorganisationen weltweit aufgerufen, die Rüstungsgüter für Israel zu stoppen. Das Terrormassaker fand dabei keine Erwähnung, und Israel wird durch die Wendung „Palästina von 1948“ die Daseinsberechtigung abgesprochen.

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Doch nicht nur Seewege, sondern auch Lufttransporte sind betroffen. Am Pariser Charles-de-Gaulle-Flughafen bemühte sich die dortige Gewerkschaft im Juli letztlich erfolglos um die Blockade von Militärstahl-Lieferungen. Sie wirft aber der israelischen Fluggesellschaft El Al vor, derartige Lieferungen heimlich durchzuführen. El Al weist den Vorwurf zurück.

Problematik für Israel

Für Israel habe diese „Graswurzelbewegung gegen den Krieg“ (Schomrim) weitreichende wirtschaftliche und operative Folgen, heißt es in dem Bericht weiter. Manchmal könnten auch kleine Komponenten nur im Ausland beschafft werden, erklärte Eran Schamir-Borer vom Israelischen Institut für Demokratie. „Wenn den Sicherheitskräften ein sehr spezifisches Produkt nicht zur Verfügung steht, bedeutet das, dass sie es nicht haben, wenn sie es benötigen.“

Andere Stimmen beschwichtigen hingegen. Israelische Rüstungsfirmen hätten starke und breit aufgestellte Lieferketten, sagte ein ungenannter Experte gegenüber „Schomrim“. Zudem sei das Problem nicht neu.

Schamir-Borer betont hingegen, dass das Problem zwar nicht neu sei, derzeit aber große Ausmaße annimmt. Das israelische Außenministerium erklärte, die Problematik sei erfasst und werde mit den betreffenden Ländern thematisiert. (df)

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4 Antworten

    1. Werden andere Kriegstreiber durch JURDI auch blockiert? Oder wieder nur Israel? auch wenn die Hamas damit unterstützt wird, wird es kein Gewinn für sie sein.

      Darauf ruht kein Segen.

      0
  1. Die französische koummunistische Gewerkschaft CGT, früher streng auf Sowjetkurs, ist inzwischen offen antisemitisch, gefolgt leider von FO (Force ouvrière), der ich lange Jahre angehört habe. Bei Demos für intern französische Angelegenheiten wird mit Pali-Fahnen gewedelt, bisweilen auch mit Hisbollah oder Hamas-Fahnen. Was diese Feudel mit, zum Beispiel, der Rentenreform zu tun haben, erschliesst sich mir nicht.

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  2. Wenn gewisse Staaten noch kein Waffen-Embargo ausgesprochen haben, so tun es die Sympathisanten der Hamas. Das Ergebnis ist fast das Gleiche – Verzögerung von Waffenlieferung.
    Dieses Vorgehen der Gewerkschaften muss unterbunden werden.

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