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Bericht: Deutschland vermittelt bei Gefangenenaustausch

BERLIN (inn) – Deutschland könnte möglicherweise derzeit bei einem Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz vermitteln. Die ägyptische Tageszeitung „Al-Ahram“ hatte dies am Sonntag berichtet.

Dem Bericht zufolge habe ein deutscher Vermittler ein Abkommen erreicht, nach dem die Hisbollah die zwei israelischen Soldaten Ehud Goldwasser (31) und Eldad Regev (26) freilässt. Diese waren am 12. Juli von der Miliz in Israel entführt worden. Im Austausch sollen dafür am Folgetag oder am übernächsten Tag libanesische Gefangene freikommen.

„Der Gefangenenaustausch zwischen der Hisbollah und Israel wird in den kommenden zwei oder drei Wochen stattfinden“, hieß es in dem Zeitungsbericht, „dank der deutschen Vermittler, die derzeit noch an den Details des Austausches arbeiten.“ Die Zeitung zitierte hochrangige Vertreter. Die libanesische Regierung habe demnach nichts mit dem Abkommen zu tun.

Sowohl deutsche als auch israelische Vertreter dementierten, dass es Verhandlungen mit der Hisbollah gebe. Israel verhandle nicht mit Terroristen, hieß es aus Jerusalem.

Deutschland hoffe zwar, dass die beiden israelischen Soldaten bald frei gelassen würden, sagte Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, im ZDF. Er widersprach jedoch Berichten, nach denen Deutschland bei einem Austausch vermittle.

Livni in Berlin

Die israelische Außenministerin Zipi Livni ist am Montag zu ihrem ersten Besuch in Berlin eingetroffen. Sie sprach dabei unter anderem mit dem Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes, Ernst Uhrlau. Andere Gesprächspartner waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

Warum Livni den Chef des Bundesnachrichtendienstes getroffen habe, fragte das ZDF Erler, der antwortete, es sei um Möglichkeiten zur Befreiung der Soldaten gegangen. „Es ist bekannt, dass Deutschland Möglichkeiten hat, diese entführten israelischen Soldaten zu befreien.“ In früheren Fällen habe Deutschland Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt. Auf die Frage, on Deutschland bereits aktiv an einer Befreiung arbeite, antwortete Erler:
„Es gibt eine alte Regel, die besagt: wenn man vermitteln kann, veröffentlicht man keine Details.“

Uhrlau und Steinmeier hatten bereits vor drei Jahren zwischen der Hisbollah und Israel im Falle des entführten israelischen Geschäftsmanns Elhanan Tennenbaum vermittelt. Ende Januar 2004 ließ Israel mehr als 400 arabische Häftlinge frei und bekam dafür von der Hisbollah Tennenbaum und die Gebeine dreier entführter Soldaten.

Auch UNO und Italien bemühen sich

Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah sagte am Sonntag in einem Interview mit dem libanesischen Fernsehsender NTV, es habe Verhandlungen zwischen Italien, den Vereinten Nationen und Israel über einen Gefangenenaustausch gegeben. Er sagte nicht, ob die Delegierten die Hisbollah direkt kontaktiert hätten. Er vermutete jedoch, dass der libanesische Parlamentssprecher Nabih Berri mit den UN-Vertretern gesprochen habe. Am Montag reiste UN-Generalsekretär Kofi Annan nach Beirut, um dort über die Frage zu sprechen. „Die Italiener involvieren sich in dieser Sache“, so Nasrallah. Auch die UNO sei „interessiert“, sich mit einem möglichen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah zu befassen.

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