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Bericht: Begin gab Anschlag auf Adenauer in Auftrag

FRANKFURT (inn) – Der israelische Friedensnobelpreisträger Menachem Begin war der Drahtzieher eines Bombenattentats auf Bundeskanzler Konrad Adenauer. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) unter Berufung auf einen der Täter von 1952, Elieser Sudit.

Bis zur Staatsgründung gehörte Sudit wie der spätere israelische Premierminister Begin zur jüdischen Terrorgruppe „Irgun Zva´i Le´umi“ (Ezel) – sie wurde 1948 in die Armee integriert. Aus Ezel ging die Cherut-Partei hervor. Sie war gegen die israelisch-deutschen Gespräche über eine finanzielle „Wiedergutmachung“, weil „alle Deutschen Mörder“ seien.

Also plante Begins Cherut-Partei, eine Paket- und mehrere Briefbomben an Adenauer zu adressieren und von München aus abzuschicken. Die Paketbombe explodierte am 27. März 1952 im dortigen Polizeipräsidium. Dabei starb ein Sprengmeister. Eine unbekannte „Organisation Jüdischer Partisanen“ übernahm zum Schein die Verantwortung.

Sudit und vier weitere Verdächtige wurden in Paris festgenommen. Über 40 Jahre später schrieb er über seine Erlebnisse in der französischen Haft. Der hebräische Bericht erschien 1994 als Buch in einer kleinen Auflage, ohne Internationale Standard-Buchnummer (ISBN). Sie ist in keiner Bibliothek erhältlich. FAZ-Autor Henning Sietz erhielt eine Ausfertigung von einem Leser seines Buches „Attentat auf Adenauer“.

Darin lüftet Sudit das bis zu Begins Tod im Jahr 1992 gut gehütete Geheimnis: Der spätere Premier war der Auftraggeber des Attentats, das die Verhandlungen über eine „Wiedergutmachung“ verhindern sollte. Laut FAZ wollte er „Begins Täterschaft und die Umstände des Attentats einem kleinen Kreis von Kampfgefährten und Freunden“ mitteilen. Zu einer persönlichen Stellungnahme gegenüber der Zeitung war der Autor, der bei Tel Aviv lebt, nicht bereit: er wolle nicht mit einem Deutschen sprechen.

Begin wurde 25 Jahre nach dem Anschlag Premierminister und erhielt 1978 den Friedensnobelpreis für das Abkommen mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar a-Sadat.

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