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Beileidsbrief von Golda Meir aufgetaucht

Am Abend vor dem Jom-Kippur-Krieg schrieb die israelische Regierungschefin Golda Meir an Familien von getöteten Soldaten. Der Brief ist nun aufgetaucht und wird versteigert. Auch andere Dokumente aus dieser Zeit sind zur Einsicht freigegeben.
Die damalige Regierungschefin Meir 1972 bei einem Truppenbesuch

JERUSALEM (inn) – In Israel ist ein Beileidsbrief aufgetaucht, den die israelische Regierungschefin Golda Meir 1973 einen Tag vor Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges an mehrere Familien von Kriegsopfern geschrieben hat. Der Brief wird im Dezember beim Auktionshaus Kedem in Jerusalem versteigert. Eine Besitzerin des Auktionshauses, Maron Aran, sagte, das Dokument habe sie „überraschend“ in den Tagen vor dem diesjährigen Jom Kippur erreicht.

Dass ein Premierminister mit den Familien von getöteten Soldaten korrespondierte, war damals nicht ungewöhnlich. Meir nahm den Brauch sehr ernst, berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. In dem Brief schrieb sie: „Ihr Schmerz ist der Schmerz der ganzen Nation … Unser Hauptanliegen ist es, Frieden für Israel zu erreichen. Die Erinnerung an unsere Lieben motiviert uns, alles uns Mögliche zu tun, damit keine weiteren Verluste entstehen, und wir keine weiteren Trauerfälle mehr kennen.“

Tags darauf hat sich das Gegenteil dieses Anliegens eingestellt: Ägypten und Syrien griffen Israel am höchsten jüdischen Feiertag überraschend an. In dem knapp dreiwöchigen Krieg kamen auf israelischer Seite etwa 2.600 Menschen um. Meir wurde später vorgeworfen, Warnungen nicht ernst genug genommen zu haben. Im April 1974 musste sie deswegen zurücktreten.

Einsichten dank freigegebener Dokumente

Indes hat das Verteidigungsministerium am Montag Archivdokumente aus der Zeit des Jom-Kippur-Krieges zur Einsicht freigegeben. Darunter befinden sich die Beratungen der Armeeleitung und der letzte nachrichtendienstliche Bericht, den Armeechef David Elasar und Verteidigungsminister Mosche Dajan erhalten haben.

Aus den Dokumenten geht hervor, dass Dajan auch erwog, Personengruppen einzuziehen, die eigentlich zu jung oder zu alt dafür waren. Er befürchtete, dass Israel zu wenig Mann hatte, um die einfallenden Truppen abzuwehren. Elasar sah zudem einen Mangel an Kriegsgerät. Er wies den Chef des militärischen Geheimdienstes, Eli Se’ira, an, die USA noch einmal auf die prekäre Lage hinzuweisen. Die USA lieferten letztlich mehr als 22.000 Tonnen an Panzern, Flugzeugen und Munition.

Zeichen eines Krieges

Der Geheimdienstbericht vom 5. Oktober gab Hinweise darauf, das die Dinge nicht wie üblich ablaufen: Ägypten brachte zusätzliche Waffen an die Grenze und erlaubte Soldaten, während des Fastenmonats Ramadans zu essen. Außerdem wurden Flugübungen gestrichen und die Luftwaffenkommandeure einberufen.

Diese Beobachtungen deutete der Geheimdienst offenkundig falsch: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Zeichen für konkrete Vorbereitungen, eine Aktion der ägyptischen Luftwaffe in Gang zu setzen, obwohl die unternommenen Schritte deren Fähigkeiten verbessern, zu operationalen Aktivitäten überzugehen.“ Als Fazit heißt es: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ägypter ihre Kampfhandlungen erneuern wollen, ist gering.“

Von: df

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