Von den befragten Palästinensern würden 69 Prozent nach dem Scheitern der Gespräche den UN-Sicherheitsrat auffordern, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. 54 Prozent sprachen sich dafür aus, einseitig einen unabhängigen Staat auszurufen. 51 Prozent unterstützen einen gewaltlosen Widerstand, 41 Prozent eine Wiederaufnahme der bewaffneten Intifada – dies lehnen 57 Prozent ab. Die Auflösung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) befürworten 40 Prozent, während 57 Prozent sie nicht gutheißen. Die Zweistaatenlösung aufgeben und Einstaatenlösung fordern ist für 27 Prozent eine Option, 71 Prozent sind dagegen.
Unter den Israelis befürchten 63 Prozent eine neue Intifada, falls die Gespräche scheitern. 42 Prozent rechnen mit einem gewaltlosen Widerstand.
Von den palästinensischen Teilnehmern meinten 64 Prozent, die Palästinenser hätten einen Erfolg bei direkten Verhandlungen nötiger als die Israelis. Unter den befragten Israelis sagten 51 Prozent, beide Seiten bräuchten ihn gleichermaßen. 78 Prozent der israelischen und 30 Prozent der palästinensischen Teilnehmer sprachen sich für eine Fortsetzung der Friedensgespräche aus. Allerdings sehen nur 6 Prozent der Palästinenser und 5 Prozent der Israelis hohe oder sehr hohe Chancen, dass die Verhandlungen erfolgreich sein und zu einem Abkommen führen werden.
Einen vollständigen Siedlungsbaustopp befürworten 29 Prozent der befragten Israelis. 36 Prozent wünschen eine Bautätigkeit nur in den Siedlungsblöcken, die unter israelischer Herrschaft bleiben. 28 Prozent unterstützen unbegrenzte Bauarbeiten in allen Siedlungen.
Gespräche mit der Hamas können sich 52 Prozent der israelischen Teilnehmer vorstellen, wenn sie für einen Kompromiss mit den Palästinensern nötig wären. 44 Prozent missbilligen solche Kontakte.
Ein weiteres Thema der Umfrage war eine mögliche Versöhnung zwischen den rivalisierenden palästinensischen Gruppe Hamas und Fatah. 51 Prozent der Palästinenser und 29 Prozent der Israelis gehen davon aus, dass eine nationale Einheit erst nach langer Zeit erreicht wird. Ferner vermuten 30 Prozent der Palästinenser und 47 Prozent der Israelis, dass der Gazastreifen und das Westjordanland zwei voneinander getrennte Gebilde bleiben werden.
Verantwortlich für die Erhebung waren das „Harry S. Truman Forschungsinstitut für die Förderung von Frieden“ und die Abteilung für Kommunikation und Journalismus an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie das Palästinensische Zentrum für Politik und Meinungsforschung (PSR). Sie hatten vom 30. September bis zum 2. Oktober an 127 Orten im Gazastreifen, dem Westjordanland und in Jerusalem 1.270 Palästinenser persönlich befragt. Hinzu kamen vom 3. bis 7. Oktober Telefongespräche mit 610 Israelis.