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BBC vermeidet das Wort „Terrorist“

LONDON (inn) – Eine Studie unabhängiger Experten wirft dem britischen Rundfunkhaus BBC vor, nicht fair über Israel zu berichten. Das Senderhaus lehnt es etwa ab, das Wort „Terrorist“ im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt zu benutzen.

Die BBC hatte das unabhängige Gremium selbst damit beauftragt, die Nahost-Berichterstattung des Hauses auf Qualität und Fairness zu überprüfen. Das Experten-Team stellte fest, dass die BBC nicht „vollständig und fair“ über Israel berichte, sondern ein „unvollständiges und daher irreführendes“ Bild zeichne.

Das 38 Seiten starke Papier weist die BBC auf „Lücken in den Berichten und Analysen sowie im Kontext und bei der Perspektive“ hin. Die Reporter schafften es nicht, den BBC-eigenen Standard einzuhalten, dies betreffe auch die Wortwahl. Die Experten empfahlen, einen Beobachter zu installieren, der die BBC-Nahost-Berichterstattung kontrolliert und prüft, ob sie der Komplexität des Konfliktes gerecht wird.

Der Bericht rügt die BBC ferner wegen ihrer Abneigung, die Wörter „Terrorist“ und „Terrorismus“ zu benutzen. Die Experten empfehlen, gewaltsame Angriffe auf Zivilisten, die Terror darstellen und aus politischen oder ideellen Gründen verübt werden, „Terrorismus“ zu nennen, „egal, ob sie von einem Staat oder nicht-staatlichen Gruppen verübt werden“.

Der Vorstand von BBC begrüßte zunächst, dass die Studie keine „willentlichen oder systematischen Fehler“ festgestellt habe. „Die meisten Zuschauer und Zuhörer im britischen Königreich sehen die BBC als unbefangen“, heißt es in der Stellungnahme.

Der Vorstand sei zudem nicht davon überzeugt worden, dass die Richtlinien in Bezug auf das Wort „Terrorist“ geändert werden müssten. In der Definition der Gutachter würden die „Angriffe auf Soldaten“ ausgeschlossen. Und dies führe zu „sehr willkürlichen Urteilen“. Dies versuche jedoch die BBC-Richtlinie zu vermeiden, argumentierte der BBC-Vorstand. Das Wort „Terrorist“ zu benutzen, sei in der BBC durchaus erlaubt, doch seien die Reporter dazu angehalten, es „ohne Zuschreibung“ zu benutzen.

Die Ernennung eines Leiters, der die Qualität der Nahost-Berichterstattung beobachten soll, würde eine zusätzliche Manager-Ebene bedeuten, und dadurch könnte die Unabhängigkeit und Verantwortlichkeit der BBC-Redakteure gefährdet werden, so die Manager.

Um jedoch die Möglichkeiten der BBC in diesem Bereich zu erhöhen, werde sie einen eigenen Korrespondenten ins Westjordanland berufen. Außerdem sollen sich die Autoren, die für dieses Ressort schreiben, monatlich treffen. Die BBC gab zu, dass „mehr getan werden könnte“, um die „Komplexität des Konfliktes“ besser zu erklären und um gegen die Verwirrung der Zuschauer vorzugehen.

Auf der Webseite der BBC soll demnächst eigens ein Podcast unter dem Titel „Undercurrent Affairs“ eingerichtet werden, der sich nur mit dieser Region beschäftigt.

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