BBC-Beitrag als „pro-israelisch“ kritisiert

LONDON (inn) - Eine pro-palästinensische Organisation in Großbritannien übt scharfe Kritik an einer BBC-Sendung über die "Free Gaza"-Flottille. Aus ihrer Sicht ist der Beitrag einseitig israelfreundlich. Nun fordert sie ihre Unterstützer zum Protest bei den verschiedenen Instanzen des Senders auf.

Die Sendung unter dem Titel „Death on the Med“ (Tod auf dem Mittelmeer) wurde am 16. August ausgestrahlt. Die Kritiker werfen den Verantwortlichen vor, nicht israelfeindlich genug gewesen zu sein, berichtet die Zeitung „Jerusalem Post“.

„Viele von Euch werden mittlerweile eine Antwort vom Zuhörerservice der BBC erhalten haben, der die Sendung über Israels tödlichen Angriff auf die Gaza Freedom-Flottille als ‚ausgewogen und unparteiisch‘ rechtfertigt“, schreibt die „Palestine Solidarity Campaign“ (PSC) an ihre Unterstützer. „Dies ist nicht genug, und wir bitten Euch jetzt, die nächsten notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Druck auf die BBC beizubehalten und dafür zu sorgen, dass sie für diesen schockierend einseitigen Beitrag zur Rechenschaft gezogen wird.“

Die PSC fordert ihre Anhänger dazu auf, sich zunächst an die BBC-Leitung zu wenden. „Sagt ihnen, dass Ihr mit ihrer Antwort nicht zufrieden seid und dass Ihr jetzt wollt, dass Eure Beschwerde formell im BBC-Vorstand behandelt wird“, heißt es weiter. Wenn sie auch dann nicht einverstanden seien, sollten sie bei der Einheit für redaktionelle Beschwerden Protest einlegen. Für jede Instanz stellt die Gruppierung Vorlagen für die Schreiben zur Verfügung. Falls auch diese Antwort als unzureichend empfunden wird, sollten die PSC-Unterstützer ihre Beanstandungen vor das Editorial Standards Committee des BBC Trust bringen. Es ist die höchste Instanz für solche Beschwerden.

Demonstrationen gegen BBC

Am Sonntagnachmittag gab es eine Demonstration vor dem BBC-Hauptquartier in London. Sie wurde vom Aktivisten Ken O’Keefe organisiert, der am 31. Mai auf der „Mavi Marmara“ versucht hatte, in den Gazastreifen zu gelangen. Bei einer Razzia der israelischen Marine auf dem Schiff wurden an jenem Tag neun Menschen getötet. O’Keefe war für die kritisierte Sendung interviewt worden. Weitere Protestkundgebungen fanden in Bristol und Manchester statt. An der Organisation beteiligte sich auch die „Muslim Defense League“.

Der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Zionistischen Vereinigung in Großbritannien, Jonathan Sacerdoti, sagte als Reaktion auf die Proteste: „Manche Menschen und Gruppen scheinen unbedingt die BBC dafür bestrafen zu wollen, dass sie ein Programm ausgestrahlt hat, das weitgehend als ausgewogen und fair angenommen wurde. Es ist freilich seltsam, zu hören, dass Menschen die BBC wegen einer pro-israelischen Ausrichtung anklagen. Wieder einmal zeigen sie ihr wahres Gesicht, indem sie sich darauf konzentrieren, Israel anzugreifen, statt sich in praktischen Initiativen zu engagieren, die Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis fördern sollen. Für diese Menschen muss eine Berichterstattung über Israel immer kritisch sein.“

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