RAMALLAH (inn) – Der inhaftierte Anführer der Fatah-Bewegung im Westjordanland, Marwan Barghuti, hat seine Kandidatur für die Palästinenserwahlen zurückgenommen. Die Führung der Fatah-Bewegung zeigte sich erleichtert über diese Entscheidung, da nun der Weg geebnet ist für ihren Kandidaten, den PLO-Vorsitzenden Mahmud Abbas.
Der wegen Terrors zu einer fünffachen lebenslänglichen Haft Verurteilte warb zugleich für Abbas. Barghutis Wahlkampfleiter Ahmed Ghnaim las am Sonntag vor Journalisten in Ramallah einen Brief Barghutis vor: „Ich wiederhole meine Unterstützung für Bruder Mahmud Abbas, den einzigen Nominierten der Fatah-Bewegung. Er ist ein guter Freund.“ Er fordere das palästinensische Volk ausdrücklich dazu auf, Mahmud Abbas zu wählen, heißt es laut „Jerusalem Post“ in seinem Brief weiter.
Damit sind Abbas‘ Chancen für die Wahlen zum Vorsitz der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) am 9. Januar gestiegen.
Bei der Fatah-Führung löste Barghutis Entscheidung Erleichterung aus. „Er hat die richtige Entscheidung getroffen“, sagte ein ranghoher Fatah-Vertreter in Ramallah. Als Barghuti sich dazu entschlossen hatte, sich als unabhängiger Kandidat zur Wahl aufstellen zu lassen, war er auf starke Kritik gestoßen. Die Fatah hatte sich bereits für Abbas als Kandidaten entschieden. Barghuti wurde vorgeworfen, die Fatah spalten zu wollen. Mehrere Fatah-Führer, unter ihnen der neu gewählte Vorsitzende des Zentralkomitees, Faruk Kaddumi, hatten den Rauswurf von Barghuti aus der Fatah gefordert.
Vergangene Woche zog auch der Sprecher des Palästinensischen Legislativrates, Hassan Chraischeh, seine Kandidatur zurück. Er begründete seinen Schritt damit, dass er aufgrund der israelischen Beschränkungen im Westjordanland und im Gazastreifen keinen Wahlkampf führen könne. Damit bleiben noch acht Kandidaten für die Wahlen zum PA-Vorsitz.