Barghuti will Einheitsregierung

RAMALLAH (inn) – Der Spitzenkandidat der Fatah-Bewegung, Marwan Barghuti, hat die palästinensischen Parteien zu einer umfassenden nationalen Koalition aufgerufen. Von seiner israelischen Gefängniszelle aus sprach der Terrorführer am Sonntag mit dem pan-arabischen Sender „Al-Dschasira“.

Es sei nicht so wichtig, ob die Fatah die Hamas besiege, sagte Barghuti. „Wir sollten nicht denken, dass die Sitze das Ziel des 25. Januar sind. Ein Ziel liegt vor uns, auf das wir uns vorbereiten sollten: eine breite nationale Reformregierung, an der sich alle beteiligen.“ Dabei sprach er von einer „nationalen Heilsregierung“. Sie solle schnell Recht und Ordnung einführen.

„Was geschehen ist, war beschämend und schadet dem Bild des Widerstandes“, sagte der Palästinenser mit Bezug auf die gewaltsame Auseinandersetzungen in den Autonomiegebieten. Die Waffen hätten die Aufgabe, das palästinensische Volk zu beschützen. Sie sollten nicht gegen die Palästinenser gerichtet werden. Die palästinensischen Sicherheitskräfte sollten „die Wahlen und die Urnen beschützen“, militante Palästinenser „der Schutzschild dieser Wahlen“ sein.

„Israel soll Besatzung beenden“

Israel forderte der 46-Jährige auf, die Militärherrschaft im Westjordanland zu beenden: „Ich dränge die Israelis, zu erkennen, dass es für diese Besatzung keine Zukunft gibt. Diese Besatzung ist eine Last. Sie sollten diese Last loswerden.“

Aufforderung zur Wahlteilnahme

Barghuti wandte sich auch direkt an die palästinensischen Wähler: „Von meiner Zelle aus appelliere ich an die großartigen palästinensischen Leute, jung und alt, an diesen Wahlen teilzunehmen.“ Sie sollten „als eines der notwendigen Mittel gesehen werden, um Freiheit, die Rückkehr (der palästinensischen Flüchtlinge nach Hause) und Unabhängigkeit zu erlangen“.

Der Palästinenser lobte „die tapfere und mutige Entscheidung unserer Brüder in der Hamas, der Volksfront für die Befreiung Palästinas, der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas und anderer Fraktionen, die zugestimmt haben, sich durch die Teilnahme an den Wahlen der Palästinensischen Autonomiebehörde anzuschließen“.

Barghuti, Führer der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden im Westjordanland, gilt als Anführer der so genannten „Al-Aksa-Intifada“. Er wurde wegen mehrfachen Mordes an Israelis zu einer fünffachen lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Etwa 30 weitere Palästinenser kandidieren von israelischen Gefängnissen aus, darunter der Hamas-Führer im Westjordanland, Hassan Jussef.

Fatah führt weiter

Unterdessen veröffentlichte das Palästinensische Zentrum für Öffentliche Meinung (PCPO) in Beit Sahur bei Bethlehem eine neue Wahlumfrage. Demnach würde die Fatah 39,6 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Die radikal-islamische Hamas würden 28,8 Prozent der Teilnehmer wählen. Das Institut hatte die Erhebung vom 18. bis 21. Januar durchgeführt.

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