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Barghuti: Palästinensische Führung lässt mich im Stich

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Der in Israel inhaftierte Fatah-Politiker Marwan Barghuti hat sich über mangelnden Einsatz der palästinensischen Führung für seine Freilassung beschwert. Der 53-Jährige zählt zu den Anführern der „Zweiten Intifada“.
Beschwert sich über mangelnde Unterstützung in den eigenen Reihen: Marwan Baghudi.

„Es ist unmöglich, das offizielle Schweigen zu erklären. Zum ersten Mal in der Geschichte werden Parlamentarier eines besetzten Volkes festgenommen, schikaniert und gefoltert, während die internationale Gemeinschaft und die palästinensische Führung dazu schweigen“, beschwerte sich Barghuti laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Barghuti ist seit dem 15. April 2002 in israelischer Haft. Er war Kommandeur der Miliz Fatah-Tansim, die eine zentrale Rolle bei der „Al-Aksa-Intifada“ ab dem Jahr 2000 spielte. Im Jahr 2004 verurteilte ihn ein Gericht unter anderem wegen fünffachen Mordes zu fünfmal lebenslänglich und 40 Jahren Gefängnis. Im Jahr 2009 wurde er in das Zentralkomitee der Fatah gewählt.
Eigentlich sollte Barghuti zusammen mit anderen palästinensischen Häftlingen im Austausch mit dem entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit im Jahr 2011 freikommen. Israel war mit dieser Personalie jedoch nicht einverstanden. Grund war die Befürchtung, der im Bombenbau versierte Fatah-Führer könnte seine Fähigkeit anderen Palästinensern beibringen.
Die Gründe für seine fortwährende Haft sieht er in mangelndem Einsatz der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) für seine Sache. „Ich glaube, es gab zu wenig Druck, um Israel dazu zu bringen, mich oder die Gefangenen freizulassen. Der Fall der (palästinensischen) Gefangenen steht seit 20 Jahren nicht auf der Agenda.“ Es sei „ungerecht und irrational, dass die palästinensischen Kämpfer nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge 20 Jahre im Gefängnis bleiben. Es ist Zeit, dass die palästinensische Führung mit dieser wichtigen nationalen Angelegenheit verantwortlicher umzugeht“, forderte Barghuti.
Die neuerlichen Bemühungen der Vereinigten Staaten um den Friedensprozess sieht der Gefangene kritisch. Verhandlungen deckten nur die Aggression, Besatzung und die Siedlungen. Bedarf bestehe nicht an Verhandlungen, sondern an einem israelisch-amerikanischen Einsatz, „die Besatzung zu beenden und sich auf die ‚Grenzen‘ von 1967 zurückzuziehen“. Dies bezieht sich auf die Waffenstillstandslinien von 1949.

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