WIESBADEN (inn) – Der israelische Star-Dirigent Daniel Barenboim ist am Donnerstag mit seinem israelisch-arabischen Jugendorchester in Wiesbaden aufgetreten. Er hatte zuvor davor gewarnt, sein Jugend-Musikprojekt für die Politik zu instrumentalisieren.
Das Konzert im Kurhaus wurde im Rahmen des Rheingau Musik Festivals aufgeführt. Zum Programm gehörten unter anderem Sinfonien von Gustav Mahler und von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Arbeit des Orchesters gehe „weit über die Politik hinaus“, sagte Barenboim vor dem Konzert laut einem Bericht des Hessischen Rundfunks.
Am 21.8. wird sein Orchester „West-Östlicher Divan“ ein Friedenskonzert in Ramallah im Westjordanland geben. Das außergewöhnliche Projekt solle ein „starkes Zeichen menschlicher Verbundenheit“ setzen, so der Dirigent. Musik habe die Möglichkeit, „sehr starke, intensive und leidenschaftliche Beziehungen aufzubauen“.
Barenboim hatte das Jugendorchester 1999 zusammen mit dem palästinensischen Schriftsteller Edward Said ins Leben gerufen. Junge Israelis, Palästinenser, Syrer, Libanesen und Jordaniern musizieren hier miteinander.
„Es ist klar, dass Jugendliche, die eine gewisse Zahl von Stunden pro Woche Blockflöte, Geige, Trompete oder Cello lernen, sich wenigstens in diesen Stunden nicht mit Gewalt beschäftigen“, sagte Barenboim, „das ist doch auch schon was.“
Das Konzert in Ramallah übertragen das Deutschlandradio und der Fernsehsender „Arte“ live am Sonntag, den 21. August, um 19.00 Uhr.