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Babymilch-Hersteller unter Sabotage-Verdacht

JERUSALEM (inn) – Der israelische Hersteller für Babynahrung, „Remedia“, steht unter Druck. Der Grund: Seine Babymilch verursacht Vitaminmangel bei Kindern, was bisher drei Todesfälle und 14 schwere Erkrankungen zur Folge hatte.

Die auf Soja basierende Milch enthalte kein Vitamin B-1, obwohl dies der Aufdruck der Verpackung verspreche, berichtet die Tageszeitung „Haaretz“. Mangel an diesem Vitamin kann irreparable Schäden des Gehirns und sogar den Tod zur Folge haben, sagt der Direktor des Neurologischen Instituts am Dana-Kinderkrankenhaus in Tel Aviv. Er hatte den Mangel entdeckt. Andere Symptome seien Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Appetitlosigkeit.

Wie das israelische Gesundheitsministerium mitteilt, hat Remedia vor sechs Monaten die Zusammensetzung der Milch „minimal“ geändert, dies jedoch nicht offiziell angemeldet. Der Nahrungshersteller wollte damit nach eigener Aussage sein Produkt den jüdischen Speisegesetzen (Kaschrut) entsprechend für den israelischen Markt anpassen.

Der Chef des Gesundheitsministeriums, Boas Lev, warf der Firma mit Sitz in Rischon LeZion vor, Behörden und Öffentlichkeit getäuscht und das Vertrauen mißbraucht zu haben. Der Fall wird von der Polizei untersucht. Zudem geht der Inlandsgeheimdienst Schin Beit dem Verdacht der Sabotage nach.

Israels Gesundheitsministerium schickt am Montag drei Vertreter zu den Produktionsstätten von Remedia nach Deutschland. Außerdem werden Gutachter zu jüdischen Gemeinschaften nach Amerika und Europa gesandt, wo die Babymilch wahrscheinlich verabreicht wurde.

Der Skandal hat in Israel die Frage aufgerufen, warum das Gesundheitsministerium keine strengeren Kontrollen bei den Nahrungsmittelherstellern durchführt, vor allem wenn es um Babynahrung geht. Viele fordern, Kinderärzte sollten Müttern vermehrt dazu raten, ihre Babies selbst zu stillen, weil dies ohnehin gesünder sei.

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