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Autonomiegebiete: Palästinenser bedrohen einheimische Journalisten

RAMALLAH (inn) – Die Zahl der palästinensischen Angriffe auf örtliche Medienvertreter ist in den vergangenen Wochen gestiegen. Jetzt will der palästinensische Journalistenverband den Vorsitzenden der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, um Hilfe bitten.

Der Verband repräsentiert Hunderte Medienvertreter aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen. „Immer mehr palästinensische Journalisten sind besorgt um ihre Sicherheit und fürchten um ihr Leben“, sagte der Vorsitzende Naim Tubassi. Der Anstieg der Angriffe sei sehr besorgniserregend.

Zwei Tage lang trafen sich Dutzende Journalisten in Ramallah. Sie beschlossen, einen Brief an Abbas zu schicken. Darin kündigen sie eine nationale Dringlichkeitskonferenz an, in der es um die zunehmenden Angriffe auf Medien gehen soll. Sie hoffen, dass Vertreter aller Sicherheitstruppen, Parteien und Medienorganisationen daran teilnehmen werden. „Journalisten sind eine leichte Beute geworden, und wir haben diese Situation satt“, sagte ein Zeitungsverleger.

Fahrzeuge von Journalisten angezündet

Anfang der Woche steckten bewaffnete Palästinenser in Ramallah zwei Fahrzeuge der Palästinensischen Gesellschaft für Medien und Kommunikation in Brand. Ein weiterer Wagen, der einem bekannten Journalisten gehörte, wurde angezündet. In den vergangenen Tagen waren zudem Büros der Nachrichtenagentur WAFA und des Senders „Palestine TV“ Ziele von Angriffen.

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, erhielten mehrere Journalisten Todesdrohungen. Deshalb verwenden sie Pseudonyme und ergreifen weitere Maßnahmen für ihre Sicherheit.

Drohungen gegen „Al-Dschasira“

Im vergangenen Monat haben Fatah-Vertreter den pan-arabischen Sender „Al-Dschasira“ beschuldigt, im innerpalästinensischen Machtkampf auf der Seite der Hamas zu stehen. Sie bedrohten auch Korrespondenten. Zuvor hatten bewaffnete Fatah-Anhänger Feuer an mehrere Fahrzeuge des Senders im Ramallah gelegt. Sie protestierten dagegen, dass „Al-Dschasira“ nicht über eine Versammlung ihrer Bewegung berichtete.

Im Gazastreifen wurde eine Radiostation der Fatah vor einigen Wochen wegen Drohungen gegen Angestellte gezwungen, ihre Sendung zu beenden.

In der Nacht zum Montag bedrohte ein ranghoher Fatah-Vertreter, Dschamal Nasal, die unabhängige Nachrichtenagentur „Ma´an“. Er warf ihr eine Berichterstattung zugunsten der Hamas vor. Die Drohung rief scharfe Kritik bei vielen Fatah-Führern hervor. Sie äußerten Sorge über vermehrte Fälle von Einschüchterung gegenüber Medien. Einer von ihnen wies jedoch die Anschuldigung zurück, seine Bewegung sei für die meisten Angriffe verantwortlich. „Die Fatah gehörte zu den ersten palästinensischen Gruppen, die für Redefreiheit und Pluralismus eintraten“, sagte Fahmi Sa´arir, ein Sprecher der Organisation im Westjordanland.

Ein anderer Fatah-Vertreter, Tawfik Abu Chussa, sprach von einer „Form des intellektuellen, moralischen und finanziellen Terrorismus“. Seine Partei sei entschlossen, die Pressefreiheit in den palästinensischen Gebieten zu wahren.

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