Autodieb hält sich an „Hudna“

HEBRON (inn) – Ein palästinensischer Autodieb hat am frühen Mittwochmorgen in der Nähe von Hebron einer Israelin geholfen, eine Reifenpanne zu beseitigen. Seine ungewöhnliche Hilfsbereitschaft begründete der Mann mit der Feuerpause („Hudna“), die verschiedene Terror-Organisationen vor einigen Wochen beschlossen hatten.

Einem Bericht der Tageszeitung „Yediot Ahronot“ zufolge hatte Gishra Shwartz aus der Wüstenhauptstadt Be´er Sheva gegen ein Uhr einen Alarmanruf erhalten. Es ging um eine Kosmetikfirma in der nahe Hebron gelegenen jüdischen Ortschaft Sham´ah, deren Besitzerin sie ist. Shwartz machte sich sofort auf den Weg. Nächtliche Fahrten wie diese gehören zu ihrer Alltagsroutine.

Doch diesmal wurde sie, noch auf israelischem Gebiet, durch eine Reifenpanne gestoppt. „Plötzlich hielt ein Privatauto neben mir an, und ein bärtiger Mann mit arabischem Akzent stieg aus“, erzählte sie später. „Schon überschwemmten mich üble Gedanken an eine Entführung, da wandte sich der Mann an mich und sagte: ‚Machen Sie sich keine Sorgen, gute Frau, ich tue Ihnen nichts, wir haben jetzt eine Hudna. Seien Sie beruhigt, ich werde Ihnen helfen‘.“

Tatsächlich begann der Mann, das beschädigte Rad zu reparieren. „Dabei war ich die ganze Zeit in Hochspannung“, so die Israelin. „Ich beschloß trotz der späten Stunde, meinen Freund anzurufen. Ich erklärte ihm, was los war, und er machte sich mit einer Waffe auf den Weg zu mir.“

Unterdessen setzte der Palästinenser seine Reparatur fort. Dabei entdeckte Shwartz, daß eine Fensterscheibe an seinem Wagen zerbrochen war. „Ich fragte ihn, was ihm passiert war. Er sagte mir, er habe das Auto aus einer der nahegelegenen Ortschaften gestohlen und sei auf dem Weg nach (dem südlich von Hebron gelegenen palästinensischen Dorf) Dhahiriya.“

Nachdem der Mann seine Arbeit beendet hatte, fuhr er weiter. „Ich muß ihm dankbar sein“, kommentierte Shwartz ihr Erlebnis. „Diese ‚Hudna‘ ist wirklich hilfreich.“

Sie erreichte glücklich ihren Betrieb in Sham´ah und stellte fest, daß es sich um einen Fehlalarm gehandelt hatte.

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