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Autobiographisches Buch von Olmerts Gattin auf Deutsch erschienen

JERUSALEM (inn) - Alisa Olmert, die Gattin des israelischen Premierministers Ehud Olmert, hat sich selbst als Pazifistin bezeichnet. Mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sprach sie über ihren autobiographischen Roman "Ein Stück vom Meer", die Situation Israels und ihr Leben an der Seite des Premierministers.

Die Charaktere des Romans seien erfunden, schreibt die 61-Jährige am Anfang des Buches. Dennoch bestehen Parallelen zu ihrem eigenen Leben. „Es ist eine Art Biografie – aus meiner inneren Welt.“ Die Geschichte habe sie auf ihren Kern beschränkt und die Anzahl der Personen stark reduziert. „Ein Stück vom Meer“ wurde 2001 in Israel veröffentlicht. Nach dem großen Erfolg ist es nun auf Deutsch im Berliner Aufbau-Verlag erschienen.

„Ich bin Pazifistin“

Zum Thema Krieg verhält sich die Politikerfrau distanziert. Sie vertritt die Ansicht, man könne sich zwar nicht aus der Geschichte verabschieden, aber aus dem Tagesgeschehen. Ihr Mann hingegen habe „eine ganz andere Infrastruktur“. Er sei „nicht so ängstlich, dafür eher bereit, sich den Problemen zu stellen, etwas zu unternehmen“. Ehud Olmert sei ein Mann der Tat und nicht zögerlich wie sie. „Ich sehe die Gefahren, er sieht die Gelegenheit.“

So komme es hin und wieder auch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und ihrem Gatten, fügte die 61-Jährige hinzu. Gerade wenn es um Krieg gehe, sei es nicht immer einfach: „Man muss alles unternehmen, um einen Krieg zu vermeiden.“ Weiter sagte die Schriftstellerin, sie sei eine entschlossene Kriegsgegnerin. „Aber es ist in unserer Situation sehr schwierig, ein praktizierender Pazifist zu sein. Wir werden ständig angegriffen, wir sind in dieser Gegend noch immer nicht willkommen.“ Auch wenn ihr Mann das genauso sehe, sei er derjenige, der „wirklich Politik macht und auf Situationen reagieren muss“.

„Verbesserung der Beziehungen“

In ihrem Buch beschreibt Olmert auch den Umzug ihrer Familie in ein Haus bei Jaffa, in dem vorher eine palästinensische Familie gewohnt hatte. Dies solle ein Symbol für die Situation sein, aus der Israel entstanden sei. Zu den herrschenden Konflikten zwischen Israelis und Palästinensern sagte sie, Signale kämen auch von palästinensischer Seite. „Zum ersten Mal reden Mahmud Abbas und Ehud regelmäßig miteinander.“ Dies hänge vor allem damit zusammen, dass „beide eingesehen haben, dass es so nicht weitergeht“.

Auf die Frage nach dem in Europa vertretenen Bild der Opferrolle der Palästinenser antwortete Olmert, die Palästinenser hätten alles getan, um den Status des Opfers nicht auszugeben. „Sie haben sich politisch benutzen lassen, um Druck auf Israel auszuüben. Das Opfersein war ihre Trumpfkarte. Dabei war auch ganz Israel ein Flüchtlingslager, voll mit Opfern, die nichts hatten und bei null anfangen mussten.“ Der Unterschied liege darin, dass Israel diese Opferhaltung überwunden habe, die Palästinenser sich aber darin eingerichtet hätten.

Erste Lebensjahre in Deutschland

Olmert wurde in einem Lager für „Displaced Persons“ in Eschwege geboren, zog aber als Dreijährige mit ihren Eltern, einer Polin und einem Litauer, nach Israel. Über ihre Eltern sagt sie: „Er war ein Träumer, sie war eine Außenseiterin. Im Gegensatz zu ihnen lebte ich in der Wirklichkeit. Ich konnte praktische Entscheidungen treffen. Ich war Vater und Mutter für meine Eltern.“

In dem Buch zitiert sie ihre Mutter, die sagte, das Leben sei eine einzige Katastrophe. „Davon war sie überzeugt, das war ihre persönliche Philosophie. Sie hat immer mit dem Schlimmsten gerechnet. Sie sagte auch oft, ganz Palästina sei eine große Verwirrung.“ Die Mutter, eine jüdische Kommunistin, habe nicht dazugehören wollen und somit ihre Identität gewahrt. Der Vater wirke am Anfang des Buches „noch sehr optimistisch“. „Er hatte gehofft, das Land würde wie eine große Familie funktionieren, wo jeder jedem hilft. Aber als er hier ankam, stand keiner mit offenen Armen da, um ihn zu begrüßen. Das war der Traum und die Erfahrung vieler Juden, die herkamen.“

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