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Ausschreitungen bei Gedenken an Arafat

RAMALLAH / GAZA (inn) – Tausende Palästinenser haben am Mittwoch den elften Todestag von Palästinenserführer Jasser Arafat begangen. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften. Unterdessen macht die Palästinenserführung Israel erneut für Arafats Tod verantwortlich.
Elf Jahre nach seinem Tod sind in den Autonomiegebieten Bilder oder Graffiti von Jasser Arafat allgegenwärtig
Anlässlich Arafats 11. Todestages gab es in vielen Städten im Westjordanland Gedenkveranstaltungen. Unter anderem in Hebron, Ramallah und Bethlehem zogen Palästinenser durch die Straßen. Viele schwenkten palästinensische Fahnen und trugen Arafat-Portraits bei sich. An mehreren Orten kam es zu gewaltvollen Zusammenstößen zwischen jugendlichen Palästinensern und der israelischen Armee. Dabei wurden mehr als 70 Palästinenser durch Schüsse von Soldaten verletzt. Ein Armeeangehöriger wurde durch einen Molotowcocktail im Gesicht verwundet.

Arafats Haus soll Museum werden

Als Zeichen des guten Willens hat die im Gazastreifen herrschende Hamas indes Arafats Wohnhaus in Gaza an die „Palästinensische Befreiungsorganisation“ (PLO) übergeben. Diese erklärte mit Blick auf die seit Jahren bestehenden Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah: „Heute haben uns unsere Brüder von der Hamas das Haus des Symbols für das palästinensische Volk, Jasser Arafat, übergeben. Wir hoffen, das ist ein Schritt hin zu einem Ende der Streitigkeiten.“ In dem Haus befinden sich persönliche Gegenstände Arafats, wie Kleidung und Fotos. Als Museum soll das Gebäude der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Das berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Hamas-Führer Gasi Hammad sagte angesichts der Übergabe: „Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Einheit unseres Volkes.“

„Israel für Arafats Tod verantwortlich“

Von 1994 bis zum Jahr 2001 hat Arafat in seinem Haus in Gaza gelebt. Danach wurde er von Israel unter Hausarrest gestellt und lebte in Ramallah, im Westjordanland. Nachdem die Hamas 2007 im Gazastreifen die Macht übernommen hatte, ging sie brutal gegen Anhänger der rivalisierenden Fatah-Partei vor. Lediglich im Jahr 2007 erlaubte sie der Fatah, eine offizielle Gedenkfeier anlässlich Arafats Todestages zu veranstalten. Während der Zeremonie ging sie dennoch gegen die Teilnehmer vor. Dabei wurden sechs Fatah-Anhänger getötet. Unterdessen machen Palästinenser erneut Israel für den Tod Arafats verantwortlich. „Dem Untersuchungskomitee ist es gelungen, den Mörder des ehemaligen Präsidenten Jasser Arafat zu identifizieren“, erklärte der Fatah-Politiker Tawfik Tirawi am Dienstag laut dem Nachrichtensender „i24 News“. Er leitet den palästinensischen Ausschuss, der Arafats Tod untersucht. „Israel ist verantwortlich“, sagte Tirawi weiter, ohne Details zu nennen. Es sei noch etwas Zeit nötig, um „die genauen Umstände des Attentats aufzuklären“.

Hintergrund

Arafat starb am 11. November 2004 im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus bei Paris. Die genaue Ursache für seinen Tod ist unklar. Arafats Witwe Suha hatte damals eine Obduktion abgelehnt. Im Jahr 2012 erhob sie in Frankreich Anklage gegen Unbekannt wegen Mordes an ihrem Mann. Unter Palästinensern hält sich seit Arafats Tod 2004 das Gerücht, Israel habe den Anführer vergiftet. Die Regierung in Jerusalem weist diese Anschuldigungen zurück. Nach der Klageerhebung entnahmen Mediziner aus drei Ländern Gewebeproben aus Arafats Grab in Ramallah. Schweizer Experten wollten eine Vergiftung mit Polonium 210 nicht ausschließen, aufgrund hoher Konzentration des radioaktiven Stoffes an Arafats Kleidung. Russische und französische Wissenschaftler kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass keine Hinweise auf einen Giftmord bestehen. Im September stellte Frankreich das Ermittlungsverfahren zum Tod Arafats ein. Es gebe keine Beweise für einen Mord an dem Palästinenserführer. (dn)

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