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Auschwitz-Besuch: Palästinensischer Dozent wehrt sich gegen Kritik

RAMALLAH (inn) – Eine Gruppe von 27 palästinensischen Studenten besuchte im März das Konzentrationslager Auschwitz. Für viele Palästinenser gilt das als „Verrat“. Die Beteiligten wehren sich gegen die Anschuldigungen.
Reise in die Vergangenheit: Junge Palästinenser informierten sich über den Holocaust.

Die Reise nach Auschwitz leitete Mohammed Dadschani, der an der Al-Quds-Universität in Ostjerusalem Amerikanistik lehrt (Israelnetz berichtete). Es war der erste Besuch von palästinensischen Studenten in einem der früheren Konzentrationslager der Nazis. Palästinensische Medien schalten die Reise als „Verrat“ und „Gehirnwäsche“. Die Al-Quds-Universität distanzierte sich von dem Projekt.
Dadschani hat mit diesen Reaktionen gerechnet. „Ich dachte, dass es einige Beschwerden geben würde, und dass das dann vergessen wird“, sagte er laut der US-amerikanischen Tageszeitung „Washington Post“. Viele Palästinenser dächten, der Holocaust sei jüdische Propaganda, um Land zu erwerben oder Sympathie für Israel zu stiften.

Eindrückliche Reisen

Mit dem Besuch sollten sich junge Palästinenser ein eigenes Bild vom Holocaust machen. Er war Teil des Projektes „Herz aus Fleisch – nicht aus Stein“, das von dem Jenaer Zentrum für Versöhnungs-Studien an der Friedrich-Schiller-Universität organisiert wird. Zeitgleich besuchten jüdische Studenten der Universität Ben-Gurion im Negev und der Universität Tel Aviv ein palästinensisches Flüchtlingslager bei Bethlehem. Die Erfahrungen beider Gruppen sollen später analysiert werden.
Einer der palästinensischen Studenten, der ungenannt bleiben wollte, sagte der „Washington Post“: „Man spürt die Menschlichkeit. Man spürt die Sympathie für so viele Menschen, die aufgrund ihrer Religion oder Rasse getötet wurden. Für einen Palästinenser ist es eine seltsame Sache, ein Todeslager der Nazis zu besuchen. Aber ich würde die Reise empfehlen.“

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