W a s h i n g t o n (inn) – Die Ablehnung einer Millionenspende des saudischen Prinzen Walid ibn-Talal durch New Yorks scheidenden Bürgermeister Rudolph Giuliani hat in arabischen Medien zu einem Ausbruch gegen Juden und Amerikaner geführt.
Der Prinz wollte umgerechnet 22 Millionen Mark für die Terroropfer des 11. September spenden. Giuliani hatte dieses Angebot jedoch zurückgewiesen. Die meisten der Terroristen waren saudi-arabische Staatsbürger.
Das renommierte MEMRI-Institut mit Sitz in Washington veröffentlichte jetzt Kommentare zu der Affäre, die in arabischen Zeitungen standen.
Mahmoud ibn Abd al-Ghani Sabbagh, Kolumnist für die saudische Zeitung „Al-Riyadh“ schrieb, das Angebot des Prinzen habe der „jüdischen Lobby“ nicht gepaßt. Wörtlich heißt es: „Weil der Gouverneur des `Big Apple` ein Jude ist, lehnte er die Spende ab.“
Weiter schreibt er, Giuliani habe die Ermordung von „6.000 unschuldigen Menschen“ befohlen.
Ein anderer Kolumnist derselben Zeitung, Abd al-Wahed al-Hamid, schrieb: „Giuliani opferte das öffentliche Interesse aus privaten Gründen. Die manifestieren sich in dem Wunsch, näher an die jüdische Wählerschaft zu rücken.“ In der Tat stellt sich der schwerkranke Bürgermeister jedoch nicht der im November bevorstehenden Wahl.
Der palästinensische Kolumnist und Politiker Adli Sadeq bezeichnete in der gleichen Zeitung die Vereinigten Staaten als „Feind der Demokratisierungsbestrebungen der arabischen Völker“. Die Amerikaner seien die „Beschützer von Diktaturen und autokratischen Regimen“ sowie der „Behinderer der Entwicklung der arabischen Welt.“
Das wohl peinlichste Beispiel von Unkenntnis und Propaganda lieferte ein Redakteur der palästinensischen Zeitung „Al-Hayat al-Jadida“, Hafez al-Barghouti.
Er schrieb: „Giuliani war schon vor den Angriffen auf New York vom Araberhaß besessen. Er verbirgt seinen Vornamen, den ihm sein italienischer Vater gab. Und zwar um die jüdischen Wähler nicht an den infamen `Rudolph Hitler` zu erinnern. Deswegen will er `Rudy` gerufen werden.“