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Aus wirtschaftlichen Gründen: Kein Krieg gegen den Iran

JERUSALEM (inn) - Laut israelischen Finanzexperten werde es keinen Krieg gegen den Iran geben. Amir Cahanovitch von der Investmentfirma "Clal Finance" erklärte im israelischen Rundfunk, dass der Iran, der mit seinem umstrittenen Atomprogramm derzeit Schlagzeilen macht, von der Wirtschaftskrise in den USA und in Europa profitieren werde.

Cahanovitch sagte, dass weder die USA noch Europa fähig und bereit wären, einen Ölpreis von 200 Dollar pro Barrel hinzunehmen. Das sei jedoch zu erwarten, falls sie lähmende Sanktionen gegen die Ölexporte des Iran beschließen oder die Zentralbank Teherans boykottieren. Auch ein Militärschlag gegen den Iran, gleichgültig von wem dieser ausgeht, könnte verheerende Folgen für den Ölpreis und damit für die Wirtschaft des ganzen Westens haben.

Der Finanzexperte erwähnte bei der Gelegenheit, dass die Islamische Republik der wichtigste Öllieferant von China und Japan sei. Deshalb würden diese Länder keinesfalls harten Sanktionen gegen den Iran zustimmen. Abschließend sagte Cahanovitch aufgrund der Analyse der Wirtschaftsexperten von "Clal Finance": "Man kann zum Schluss kommen, dass Europa und die USA sich schon aus wirtschaftlichen Gründen mit einer Atommacht Iran abgefunden haben."

Barak: "Im Falle eines Krieges weniger als 500 Opfer"

Derweil hat der israelische Premier Benjamin Netanjahu seinen Ministern einen Maulkorb verhängt und ihnen "verboten", sich zum Iran zu äußern. Offizielle Sprecher Israels, darunter der Premierminister selbst und Staatspräsident Schimon Peres, hatten den Iran als „größte Gefahr für Israel“ bezeichnet, scharfe Sanktionen des Westens gefordert und die Formel „alle Optionen liegen auf dem Tisch“ wiederholt. Sie haben jedoch nicht direkt mit einem Militärschlag gegen Iran gedroht.

Stattdessen gab es in Israel eine laute öffentliche Diskussion von Gegnern eines israelischen Alleingangs gegen das iranische Atomprogramm. Dabei wurde über "verheerende Folgen" diskutiert und über eine allgemeine "Destabilisierung" des Nahen Ostens. Ebenso wurde vor unerträglich hohen Zahl ziviler Opfer in Israel gewarnt, falls tatsächlich der Iran im Falle eines Angriffs zurückschlagen sollte und versuchen könnte, Israel "auszulöschen", wie es Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei einer Rede in Teheran angekündigt hat.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak reagierte auf diese Horrormeldungen in einem Rundfunkinterview mit der Behauptung: „Wenn alle Bürger sich im Kriegsfall in ihre Sicherheitsräume begeben, wird es in Israel keine 500.000, keine 5.000 und nicht einmal 500 Opfer geben.“ Jerusalem wolle keinen Krieg, könnte aber in einen Krieg hineingezogen werden, sagte Barak. Es gebe keinen israelischen Beschluss zu einem Angriff auf den Iran. Zu der Frage, ob Israel einen solchen Angriff mit den USA absprechen werde, sagte Barak, dass der jüdische Staat seine amerikanischen Freunde respektiere, "aber letztlich ist Israel ein souveräner Staat."

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