Dudi Silberschlag ist Herausgeber der ultra-orthodoxen Wochenzeitung „Bakehila“ („In der Gemeinde“). Die meisten ultra-orthodoxen Juden identifizieren sich nicht mit den Zielen des weltlichen Zionismus, auch wenn Mitglieder der „Agudat Israel“ im Mai 1948 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten. Viele dienen nicht in der Armee und wollen sich nicht in die israelische Gesellschaft integrieren lassen. Dennoch ließ sich Silberschlag in das Komitee wählen. „Dass ich mich am Planungsausschuss beteilige, macht mich noch nicht zu einem Zionisten“, sagte der Jude. In ultra-orthodoxen Chatrooms ist er als „Verräter“ bezeichnet worden, weil er den historischen Widerstand seiner Glaubensgruppe gegen den weltlichen Zionismus verrate.
„Ich sehe es als meine Aufgabe, ein wenig ‚Jiddischkeit‘ in die Feierlichkeiten zu bringen“, so Silberschlag laut der „Jerusalem Post“. „Übrigens hat der Staat Israel auch positive Dinge gebracht. Beispielsweise können sich jetzt mehr Juden als jemals in der Geschichte dem Torah-Studium widmen.“ Nachdem er geheiratet und Kinder bekommen hatte, hat er drei Monate Wehrdienst geleistet – für Männer dauert dieser in Israel allerdings drei Jahre.
„Araber sehen Staatsgründung als negativen Wendepunkt“
Der Bürgermeister der israelischen Ortschaft Kafr Kassam östlich von Tel Aviv, Sami Issa, hat nach eigenen Angaben ein „konfliktbeladenes“ Verhältnis zum Staat Israel. „Ich lebe in diesem Staat und glaube an Koexistenz, aber ich würde lügen, wenn ich Ihnen sagte, dass ich mich mit der Freude identifiziere, die Juden am Unabhängigkeitstag empfinden“, so der israelische Araber. „Vielen von uns ist die Gründung des jüdischen Staates als die ‚Nakba‘ (Katastrophe) bekannt; für alle von uns stellt sie einen negativen Wendepunkt in der Geschichte dar.“
Dennoch fühle er sich als israelischer Staatsbürger und Bürgermeister einer Stadt in Israel verpflichtet, an der Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum teilzunehmen. Sie sollen im April 2008 stattfinden. „Mit der Gründung Israels ist viel Schmerz verbunden – Land, das gestohlen wurde, Menschen, die vertrieben wurden“, sagte Issa. „Und bis zu diesem Tage leiden arabische Israelis unter Diskriminierung. Beispielsweise bekomme ich weniger vom Staat, weil ich Bürgermeister einer arabischen Stadt bin. Aber ich bin hier geboren. Dies ist meine Heimat. Und ich bin dafür, dass die Integration der Araber gefördert wird.“
Der Sprecher der Vorsitzenden des Planungskomitees, Ilan Marciano, erläuterte zur Ernennung der beiden Antizionisten: „Wir haben Mitglieder von der Rechten und von der Linken, Religiöse und Säkulare, Juden und Nichtjuden.“