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Attentat: Versehentlich Palästinenser erschossen

JERUSALEM (inn) – Tausende Araber und Juden haben am Sonntag in Jerusalem an der Beerdigung von George Chury teilgenommen. Der palästinensische Student war am Freitagabend von Aktivisten der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden erschossen worden.

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, joggte der 20-jährige Chury im Jerusalemer Stadtteil French Hill, als aus einem vorbeifahrenden Auto mehrere Schüsse auf ihn abgegeben wurden. Er wurde am Kopf und am Bauch verwundet. Im Krankenhaus erlag der Palästinenser seinen Verletzungen. Er studierte im zweiten Jahr an der Hebräischen Universität Wirtschaft und Internationale Beziehungen und galt als ausgezeichneter Student.

An der Trauerfeier nahmen auch Jerusalems Bürgermeister Uri Lupoliansky und zwei Berater von PLO-Chef Jasser Arafat teil. Die für den Anschlag verantwortlichen Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden gehören zu Arafats Fatah-Partei.

Die Attentäter, die entkommen konnten, hatten den Jogger für einen Juden gehalten. Als der Irrtum bekannt wurde, rief ein Vertreter der Terrorgruppe die Nachrichtenagentur „Reuters“ an und bat um Verzeihung: „Die Kämpfer dachten, dass es sich um einen Siedler handle, der joggen ging, denn das ist eine Gegend voller Siedler. Das war ein Irrtum, und wir werden der Familie einen Brief schicken und um Entschuldigung bitten.“

Ein hochrangiges Mitglied der Märtyrer-Brigaden fügte hinzu: „Wir werden George Chury zum Schahid („Märtyrer“) erklären, wie Hunderte von Palästinensern, die durch die israelischen Besatzer getötet wurden.“ Auch Arafats Ratgeber für christliche Angelegenheiten, Ibrahim Kandalaft, bezeichnete Chury als „Märtyrer der palästinensischen Sache“.

Ein weiterer Arafat-Berater, Imad Schakur, verurteilte hingegen den Mord und nannte Chury ein Opfer des anhaltenden Kreislaufes der Gewalt. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) forderte er auf, die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden und alle anderen militanten Gruppen zu entwaffnen, berichtet die Zeitung „Jerusalem Post“. Diese Gruppen seien schuld an der Anarchie im Westjordanland und im Gazastreifen, so Schakur.

Der Vater des Opfers, der Rechtsanwalt Elias Chury, hatte am 4. Juli 1975 seinen Vater ebenfalls bei einem Terroranschlag verloren. Dieser starb, als ein mit Sprengstoff gefüllter Kühlschrank auf dem Zionsplatz in Jerusalem explodierte. Elias Chury hat schon viele Palästinenser vor Gericht vertreten. Die Churys sind christliche Palästinenser mit israelischen Pässen.

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