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Attentat verhindert: Jugendlicher trug Sprengstoffgürtel

NABLUS (inn) – Soldaten haben am Mittwochnachmittag an einer Straßensperre südlich von Nablus in Samaria einen 14-jährigen Selbstmordattentäter aufgehalten. Der Junge trug einen acht Kilogramm schweren Sprengstoffgürtel.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, handelt es sich bei dem Palästinenser um Hussam Bilal Abdu. Augenzeugenberichten zufolge kam der Jugendliche schnell auf die Soldaten am Hawara-Checkpoint zu. Diese hatten zuvor aufgrund einer akuten Terrorwarnung die Kontrollen verschärft. Hussam trug ein Trikot, das ihm zu groß war. Die Soldaten sahen, dass etwas darunter verborgen war und hielten ihn auf.

Ein Roboter brachte ihm eine Schere, damit er den explosiven Gürtel abschneiden konnte. Anschließend wurde der Junge verhört. Er sagte, seine Auftraggeber hätten ihm als Belohnung für das Selbstmordattentat 100 Schekel (rund 20 Euro) und 72 Jungfrauen im Paradies versprochen. Nach eigenen Angaben war Hussam in der Schule wegen seiner schlechten Leistungen schikaniert worden. Er wollte einmal ein Held sein. Auch sei er durch die Aussicht auf sexuelle Beziehungen zu den Jungfrauen verführt worden.

Die Armee geht davon aus, dass sich der Palästinenser an der Straßensperre in die Luft sprengen sollte. Nablus (Sichem) wurde vorübergehend abgeriegelt.

Eine Zelle im nahegelegenen Flüchtlingslager Balata übernahm die Verantwortung für den geplanten Anschlag. Sie steht der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahe. Ein Sprecher der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, einer Fatah-Untergruppe, wies hingegen jegliche Verbindung zu dem Vorfall zurück. Israel habe sich die ganze Geschichte ausgedacht, sagte er.

Hussams Mutter, Tamam Abdu, reagierte erstaunt, als sie von dem Zwischenfall erfuhr: „Hussam ist heute Morgen zur Schule gegangen und wir hören zum ersten Mal, was passiert ist“, sagte sie der Nachrichtenagentur „Reuters“. „Das ist schockierend. Ein Kind auf diese Weise zu benutzen, das ist verboten.“

Auch Hussams Onkel Abu Mohammed distanzierte sich von den Drahtziehern des verhinderten Anschlags: „Ich denke, dass man versucht hat, Abdu zu täuschen“, erzählte er dem aktuellen Dienst der Zeitung „Jediot Aharonot“. „Wir verurteilen denjenigen, der ihn losgeschickt hat, um so etwas auszuführen, wenn die Geschichte überhaupt stimmt.“

Nach seiner Ansicht stellt nicht dieses Kind die spezielle Schwierigkeit dar. „Das Problem an dieser ganzen Sache ist ein Prinzip, nach dem Kinder getäuscht und zu solchen Aktionen losgeschickt werden. Diese lehnen wir ab und verteilen sie mit allem Nachdruck. Sie bringen niemandem irgendetwas.“

Hussam beschreibt er als ruhigen und harmlosen Jungen, der sich in seiner Kindheit einmal am Kopf verletzt habe. Bis heute habe er an den Folgen zu tragen. Er sei immer direkt nach dem Unterricht nach Hause gekommen und habe sich nicht mit Fremden herumgetrieben. „Wenn er ausging, dann nur, um seinem Bruder im Laden der Familie zu helfen“, so der Onkel.

Abu Mohammed kündigte an, mit Hussams Vater zu den zuständigen Behörden zu gehen und die Angelegenheit aufzuklären: „Wir werden den Jungen zum Reden veranlassen. Er soll sagen, wer ihm das gegeben hat. Wer ihn geschickt hat. Wir verurteilen diesen Vorfall noch einmal. Nicht der Junge ist verantwortlich. Er ist ein Kind, das nichts von seinem Leben versteht. Er ist im Alter eines Jugendlichen, aber er ist ein Kind und ich kann mir nicht vorstellen, dass er das bewusst getan hat. Es heißt, man habe ihm 100 Schekel gegeben. Das kann erklären, wie sie sich über ein Kind lustig machen.“

Dies ist bereits das zweite Mal innerhalb von zehn Tagen, dass Soldaten an dieser Straßensperre einen Anschlag durch ein Kind verhindert haben. Am 15. März hatte ein elfjähriger Palästinenser versucht, eine Tasche mit einem Sprengsatz auf die andere Seite des Checkpoints zu bringen. Offenbar sollte die Bombe während der Kontrolle ferngezündet werden.

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