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Attentäter wollen Realität entfliehen

JERUSALEM (inn) – Die Attentäter der aktuellen Terrorwelle fühlen sich meist in irgendeiner Weise benachteiligt. Offizielle palästinensische Hetze spielt ebenfalls eine große Rolle. Dies geht aus einer Statistik des israelischen Inlandsgeheimdienstes hervor.
Sanitäter nach einem von 39 Messerangriffen im Oktober
Im Oktober haben Palästinenser 68 größere Anschläge auf Israelis verübt. Bei 15 dieser Angriffe gab es Tote oder Opfer mit schweren Verletzungen. Insgesamt hat die Terrorwelle in diesem Monat elf Todesopfer gefordert, zehn von ihnen waren Israelis. Mehr als 80 Menschen wurden verwundet. Diese Zahlen hat der Inlandsgeheimdienst Schabak am Dienstag veröffentlicht. Demnach wurde bei 21 Prozent der Anschläge niemand verletzt, bei 22 Prozent gab es ausschließlich leicht Verletzte. In 17 Prozent der Fälle wurden Opfer mittelschwer verwundet. Die häufigste eingesetzte Waffe war das Messer: 39 solche Anschläge wurden ausgeführt, hinzu kommen 17 Versuche. Das entspricht 67 Prozent aller Attentate. In 18 Fällen setzten die Täter Schusswaffen ein, in vier weiteren Fahrzeuge. Die Kombination von Schusswaffe und Messer sowie von Auto und Messer kamen je zweimal vor. Ergänzt wird die Statistik durch das Entzünden einer Gasflasche und die Verwendung eines Sprengsatzes. Der Geheimdienst hat sich auch mit dem Profil der Angreifer befasst. Von ihnen waren 91 Prozent Männer; nur sieben Frauen haben Anschläge verübt. 86 Prozent der Täter waren ledig, 82 zwischen 16 und 25 Jahren alt. Im Oktober war der jüngste Attentäter 13 und der älteste 33. Etwa 72 stammten aus dem Westjordanland, 23 waren Bewohner von Ostjerusalem und 5 Prozent israelische Araber.

Nachahmung und innere Dynamik

Die meisten Angreifer sind Einzeltäter, die keiner politischen Organisation angehören. Ihre Motivation gründet laut Schabak auf einem Gefühl der nationalen, wirtschaftlichen und persönlichen Benachteiligung. Persönliche seelische Probleme spielen demzufolge eine Rolle. Ein Teil der Täter habe eine Flucht aus einer verzweifelnden Realität angestrebt, die man aus ihrer Sicht nicht ändern könne. Die Inspiration sieht der Geheimdienst durch Hetze in sozialen Netzwerken, die meist von ranghohen Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) stamme. Auch der Nachahmungseffekt, der die Netzwelt kennzeichne, sei ein wichtiger Faktor. Der Schabak beobachtet ferner eine innere Dynamik nach dem Schema: Anschlag – Tod des Täters – Rache für seinen Tod.

14-jähriger Attentäter zeigt Reue

Unterdessen verlängerte das Bezirksgericht Jerusalem am Mittwoch die Untersuchungshaft eines 14-jährigen Palästinensers. Dieser hatte am Dienstag mit seinem zwölfjährigen Cousin in der Straßenbahn mit Messer und Schere einen Wachmann angegriffen. Der Jugendliche hat gestanden, dass er aus Rache auf einen Juden einstechen wollte. Ein weiterer Cousin war im Oktober angeschossen worden, nachdem er am Damaskustor einen Angriff auf einen Grenzpolizisten versucht hatte. Einem Bericht der Verteilzeitung „Israel Hajom“ zufolge bereut der 14-Jährige seine Tat. Er habe nicht töten wollen. „Ich wollte nur zustechen und verwunden.“ Angehörige sagten am Mittwoch, sie hätten seine Absicht nicht gekannt. „Es handelt sich um einen Jungen, der offenbar in der Schule und in der Straße aufgehetzt wurde.“ Der Verteidiger der beiden Palästinenser sprach von einem „Dummejungenstreich“. (eh)

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