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Atomstreit: Netanjahu warnt vor Naivität

BERLIN (inn) – Eine Lockerung der Sanktionen gegen den Iran wäre ein „schrecklicher historischer Fehler“. Das sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gegenüber der „Bild“-Zeitung. Er forderte den Westen auf, nicht „naiv“ in die nächste Verhandlungsrunde mit den Vertretern aus Teheran zu treten.
Netanjahu hat den Westen erneut vor zu vielen Zugeständnissen gegenüber dem Iran gewarnt. (Archivbild)

Am Mittwoch wollen die so genannten P5+1, die fünf UN-Sicherheitsrat-Mitglieder USA, Großbritannien, Frankreich, China, Russland plus Deutschland, mit dem Iran in Genf über sein Atomprogramm verhandeln. Netanjahu warnte in dem am Dienstag erschienenen „Bild“-Interview vor zu vielen Zugeständnissen an den Iran.
Er hoffe, dass der Westen „durchschaut, dass sich das iranische Regime nicht geändert hat“, sagte der israelische Regierungschef. Es habe lediglich seinen Stil verändert, nicht seine Ideologie. Der Iran strebe Atomwaffen an und wolle diese gegen Israel und die arabischen Länder richten. In diesem Punkt seien sich Israel und viele arabische Staaten einig. „Ich kann den Westen nur dringend auffordern, genau hinzuhören, wenn Israel und die arabischen Länder sich einig sind, was nicht häufig vorkommt. Lasst dem Iran nicht seine Zentrifugen und seinen Plutonium-Reaktor! Sie werden euch damit bedrohen.“

Iranische Atomraketen auf Deutschland

Seine Sicht auf das derzeit international angestrebte Interimsabkommen mit dem Iran habe er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärt, sagte Netanjahu weiter. Er habe sie gewarnt: „Der Iran baut Interkontinentalraketen, die nicht Israel, sondern Europa und die USA treffen sollen. Und sie wollen diese Raketen nicht mit Sprengstoff füllen, sondern mit Atomsprengköpfen bestücken. Und wenn man ihnen die Fähigkeit dazu nicht wegnimmt, werden Sie eines Tages aufwachen, und iranische Atomraketen werden auf deutsche Städte gerichtet sein.“
Bei dem angestrebten Deal müsste der Iran „nichts von seinen Fähigkeiten aufgeben, spaltbares Material für Atombomben herzustellen“. Dies wäre „ein schlechtes Geschäft“. „Der Iran müsste bloß geringfügige Zugeständnisse machen, die sie innerhalb von Wochen umkehren könnten. Und dafür würden die P5+1 Sanktionen lockern, was schnell zum kompletten Zusammenbruch der Sanktionen führen kann.“ Wenn sich der Iran weigere, seinen Plutonium-Reaktor und seine Zentrifugen abzubauen, müssten die Sanktionen verschärft werden, forderte Netanjahu. Er betonte: „Der Iran hat jetzt schon genug niedrig angereichertes Material für fünf Atombomben.“
Laut dem israelischen Premier habe der Iran nicht das Recht, Uran anzureichern, aber ein Recht auf die friedliche Nutzung von Atomenergie, „auch wenn ihnen mit einem der größten Ölvorkommen der Welt die Energie geradezu aus den Ohren herauskommt“. Es gebe viele Länder, die ein ziviles Nuklearprogramm hätten und kein Uran anreicherten. „Der Iran will Atomwaffen, wir wissen das ganz genau.“
Israel und der Westen werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran hat dies stets zurückgewiesen.

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