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Atommacht Pakistan der nächste Dominostein?

ISLAMABAD (inn) - Nach dem erfolgreichen Umsturz in Tunesien und Ägypten geht es weiter im Jemen und im Iran. Kaum beachtet werden Demonstrationen in Jordanien und Bahrain. In Algerien knüppelt die Polizei und verschießt Tränengas. Zuvor stand der Libanon kurz vor einem Bürgerkrieg.

Der israelische Rundfunkabhörer Miki Gurdus berichtete aufgrund seiner Beobachtung von Medien in aller Welt über einen weiteren "reifen" Dominostein: Pakistan. "Ich sehe regelmäßig das pakistanische CNN. Jeden Tag gibt es da Anschläge mit vielen Toten. Da herrscht Krieg." Das Land werde faktisch von Taliban und Al-Qaida beherrscht. Kommentatoren bei BBC in London hätten die Befürchtung geäußert, dass Extremisten Pakistan übernehmen könnten. "Pakistan besitzt die Atombombe. Wenn Al-Qaida oder Taliban die Atombombe ergattern, wären die Folgen nicht auszudenken", sagte Gurdus. Angeblich hätten die Amerikaner Sondereinheiten bereitgestellt, um das zu verhindern. "Die Frage ist nur, ob sie rechtzeitig eingreifen können", meint Gurdus.

Pakistanische Warnung an Biden

Der militärische Kampf der Amerikaner gegen Taliban, Al-Qaida und andere Terrorgruppen in Afghanistan könnte sich gemäß pakistanischen Presseberichten jederzeit auf Pakistan ausweiten. Mitte Januar warnte Premierminister Jusuf Raza Gilani den amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden bei Gesprächen in Islamabad davor, ein "Großes Spiel" in der Region zu versuchen. Das berichtete die "Daily Times" von Lahore. Um den Amerikanern zuvorzukommen, versuche Pakistan, China auf seine Seite zu ziehen.

Das erste "Große Spiel" um strategische Präsenz in Mittelasien lieferten sich Ende des 19. Jahrhunderts das zaristische Russland und Großbritannien. Die Sowjetunion wurde 1989 in Afghanistan besiegt. Nach dem 11. September 2001 marschierten die Amerikaner ein.

Während die USA und Pakistan lange Zeit "Partner" waren, bahnt sich nun ein Krieg zwischen beiden Ländern an. Anfang Februar bombardierten pakistanische Kampfflugzeuge afghanische Grenzposten und Häuser von Zivilisten in den Provinzen Nangarhar und Khost. Die Angriffe sollten den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai vor seinem ersten Besuch in Indien warnen. Die Taliban ermordeten mehrere Gouverneure. Das jüngste Opfer war der liberale Politiker Salmaan Taseer, Gouverneur der pakistanischen Pundschab-Provinz. Der 26 Jahre alte Mörder, Mumtaz Qadri, war Leibwächter des Politikers, trug einen "lockigen Bart" und war "stolz", Taseer mit neun Schüssen erlegt zu haben, aus Protest gegen eine Reform der drakonischen Blasphemiegesetze.

Infolge der Attacken pakistanischer Terroristen im indischen Mumbai 2008 wuchsen die Spannungen zwischen den USA und Pakistan. So veröffentlichte der pakistanische Geheimdienst die Identität amerikanischer Diplomaten. Daraufhin mussten CIA-Chef Jonathan Banks und die Konsulin in Peshawar, Elizabeth Rudd, abgezogen werden. Zu weiteren Spannungen kam es, als Raymond Davis vom US-Konsulat in Lahore verhaftet wurde, nachdem er zwei "unschuldige Zivilisten" erschossen hatte. Die pakistanische Zeitung "The Express Tribune" entdeckte, dass es sich bei den Toten um Geheimdienstagenten handelte, die den amerikanischen Diplomaten umbringen sollten.

Annäherung an China?

Der Sprecher des pakistanischen Außenministeriums, Abdul Basit, bezichtigte den amerikanischen Journalisten Selig S. Harrison einer "anti-pakistanischen Geisteshaltung", nachdem dieser im August 2010 über die Präsenz chinesischer Truppen in Gilgit-Baltistan berichtet hatte. Doch wenig später bestätigte Pakistan, dass 11.000 chinesische Soldaten als Helfer bei der Flutkatastrophe gekommen seien. Beobachter in den USA sehen darin das Vorzeichen für einen möglichen Zusammenstoß zwischen den Supermächten USA und China.

Ein weiteres Zeichen in dieser Richtung sei die Einladung einer chinesischen Militärdelegation mit General Yan Hu gewesen, das Grenzgebiet zu Afghanistan zu besichtigen. Pakistan habe zudem in China Kriegsschiffe und Raketen für seine 250 Bomber vom Typ JF-17 bestellt. Der Kampfjet JF-17 wurde von Pakistan und China gemeinsam entwickelt.

Pakistan, das seit 1998 die erste "islamische Bombe" besitzt, plant trotz amerikanischer und indischer Bedenken offenbar den Bau von zwei Reaktoren mit chinesischer Hilfe und will in Khushab im Pundschab ein viertes Werk zur Herstellung von Plutonium errichten. Am 10. Februar 2011 berichteten pakistanische Medien zudem vom Test eines Hatf-VII Marschflugkörpers, der einen nuklearen Sprengkopf tragen kann.

Israel musste Drohnenverkauf an China stornieren

Die reale Möglichkeit einer militärischen Konfrontation zwischen den Supermächten USA und China wurde am 2. Februar 2011 vom Londoner "Daily Telegraph" aufgrund von Wikileaks aufgeworfen. Angeblich hätten die USA den Chinesen mit Krieg gedroht wegen deren "Star Wars"-Projekt und der Fähigkeit, Satelliten im All zu zerstören. Doch erstmals verbalisierte die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice im Jahr 2005 die Möglichkeit eines Krieges zwischen den USA und China. Washington forderte Israel ultimativ auf, keine Hightech-Waffen an China zu verkaufen: "Wir wollen nicht, dass unsere Söhne durch Waffen unserer Verbündeten getötet werden." Israel musste daraufhin den lukrativen Verkauf von Drohnen, vollgestopft mit modernster Technologie, stornieren.

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