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Armut hat sich in 5 Jahren verdoppelt

JERUSALEM (inn) - Die Zahl armer Menschen in Israel hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Dies geht aus dem jährlichen Armutsbericht hervor, den die israelische Hilfsorganisation "Latet" am Mittwoch veröffentlichte.

Die Zahl der Menschen, die gezwungen sind, bei Wohltätigkeitsorganisationen um Essen zu bitten, ist seit 2002 um 107 Prozent gewachsen. Aus der Studie geht zudem hervor, dass knapp ein Viertel der Bedürftigen bereits einen Selbstmord erwogen hat.

Der Bericht stützt sich auf drei Studien, für die Daten von insgesamt 120 Hilfsorganisationen gesammelt wurden. Etwa 500 Menschen wurden zwischen Juli und September wurden befragt. Die Zahl der Menschen, die seit über einem Jahr Unterstützung bekommen, ist von 54 Prozent im Jahr 2002 auf 65 Prozent angestiegen. Im Jahr 2007 litt ein Drittel dieser Bedürftigen unter Hunger – das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch essen 50 Prozent dieser Armen nur zwei Mal am Tag eine Mahlzeit. 78 Prozent der Armen können keine Unterrichtsmaterialien für ihre schulpflichtigen Kinder kaufen – das sind genau doppelt so viele wie im Jahr 2006.

Mit der Armut steigt auch die Verzweiflung der Betroffenen, so die Studie. Die Hälfte der ärmeren Menschen glaubt nicht daran, dass sie ihrer Situation entkommen kann. 66 Prozent gaben an, dass sie sich um das Leben ihrer Kinder sorgten, und fast ein Viertel hat bereits in Betracht gezogen, Selbstmord zu verüben.

Öffentlichkeit interessiert sich weniger für Armut

Trotz der steigenden Armut ist für die israelischen Bürger dieses Problem offenbar nicht mehr das wichtigste Thema in der Öffentlichkeit. Das erste Mal seit fünf Jahren erachten die Bürger in Israel die Armut nicht mehr als bedeutendstes Problem. Die Umfragen ergaben, dass die Bürger einer besseren Ausbildung der Kinder die höchste Priorität beimaßen. Darauf folgten die Sicherheit und Korruption. Die Armut im Land rangierte auf Platz 4 der wichtigsten Themen. "Es scheint so, als hätten die Leute genug davon, von Armut zu hören und um Spenden gebeten zu werden", sagte der leitende Direktor von "Latet", Eran Weintrob, gegenüber der "Jerusalem Post". Der Gründer der Organisation, Gilles Darmon, sagte laut der Tageszeitung "Ha´aretz", mit dem Sinken der öffentlichen Aufmerksamkeit sei das Problem der Armut noch einmal schlimmer geworden.

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