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Armee: Palästinenser wurde nicht gezwungen, Geige spielen

NABLUS (inn) – Der Palästinenser, dessen Geige israelische Soldaten vor drei Wochen an einem Grenzpunkt nahe Nablus kontrollierten, ist offenbar nicht gezwungen worden, sein Instrument zu spielen. Der von der Armee am Dienstagabend veröffentlichte Untersuchungsbericht zum Vorfall widerspricht der Aussage des Palästinensers.

Vor einer Woche sorgten Fotos aus einem Film für Empörung, den eine Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation „Machsom Watch“ am Kontrollpunkt Beit Iba bei Nablus gedreht hatte. Auf ihm ist ein junger Mann zu sehen, der vor einem Grenzsoldaten eine Geige spielt. Der Violinist ist der 28-jährige Wassam Tajam, der behauptet, am 9. November von den Soldaten gezwungen worden zu sein, sein Instrument zu spielen. Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ sagte Tajam: „Ich fühlte mich erniedrigt. Ich habe mich immer mit den leidenden Juden in Europa identifiziert. Jetzt, wo sie hier sind, machen sie dasselbe mit uns“.

Der Armee-Bericht sieht den Vorfall indes anders: als der Palästinenser am Kontrollpunkt angekommen sei, sei er gebeten worden, seinen Geigenkasten zu öffnen. Daraufhin habe er ihn geöffnet und von sich aus angefangen, auf der Violine zu spielen. Wenig später sei er vom Verbindungsoffizier gebeten worden, mit dem Spielen aufzuhören. Dies gehe aus den Berichten von Soldaten hervor, die bei dem Vorfall anwesend waren.

Auch die Menschenrechtsgruppe „Machsom Watch“ stützt mittlerweile diese Version und bestätigt, dass der Palästinenser nicht aufgefordert wurde, die Geige zu spielen. Generalmajor Mosche Kaplinsky erklärte bei der Veröffentlichung des Berichtes, der Verbindungsoffizier erfülle seine Aufgabe bereits seit einer langen Zeit professionell. Zudem lobten die Kommandeure und die Palästinenser, mit denen er zusammenarbeitete, seine Arbeit.

Der Vorfall zeige einen Mangel an Sensibilität, gibt der Armee-Bericht zu, doch „tatsächlich steckte dahinter nicht die Absicht, den Palästinenser zu entwürdigen“. Die Arbeit der Armee an den Kontrollpunkten sei sehr schwierig, heißt es weiter, und bringe zahlreiche Dilemma für die Soldaten mit sich. „Die Kontrollpunkte sind für die Sicherheit notwendig und sollen Terroristen davon abhalten, Waffen und Munition nach Israel zu schmuggeln“.

Einen kurzen Ausschnitt aus dem Video von „Machsom Watch“ kann man online sehen unter
http://www.horit.com/violin.htm
(Dazu ist ein Flash-Plugin notwendig).

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