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Armee: „Hamas-Berichte über Opferzahlen sind falsch“

JERUSALEM (inn) - Die israelische Armee hat der Hamas vorgeworfen, die internationale Staatengemeinschaft mit falschen Zahlen über die Opfer während der israelischen Offensive im Gazastreifen getäuscht zu haben. Während die Hamas von knapp 900 getöteten Zivilisten spricht, waren es nach Armeeangaben etwa 300. Zum Beweis hat das Militär am Sonntag einen 200 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt.

Bislang wurden überwiegend die vom „Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte“ (PCHR) veröffentlichten Opferzahlen zitiert. Das PCHR berichtet von 895 getöteten Zivilisten. Insgesamt seien 1.338 Menschen ums Leben gekommen. Die „Coordination Liaison Administration“ (CLA) der israelischen Armee konnte bislang die Identität von mehr als 1.200 der getöteten Palästinenser klären. Demnach waren mindestens 580 von ihnen Mitglieder der Hamas oder anderer Terrorgruppen. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“, ihr wurde der CLA-Bericht vorgelegt.

Etwa 300 der Getöteten waren Zivilisten. Dazu zählen Frauen, Kinder unter 15 Jahren und Männer über 65 Jahren. Unter den Frauen seien auch mindestens zwei, welche versucht hatten, sich in der Nähe von israelischen Truppen in die Luft zu sprengen. Als Zivilisten wurden auch die Frauen und Kinder des Hamas-Kommandeurs Nisar Rajjan angesehen. Obwohl der Palästinenser seiner Familie verboten hatte, das Haus zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen – zuvor hatte die Armee angekündigt, das Gebäude zu bombardieren.

Die Identifizierung von 320 weiteren getöteten Männern sei noch nicht vollständig abgeschlossen, heißt es weiter. Die Armee geht jedoch davon aus, dass es sich bei mindestens zwei Dritteln der Palästinenser um Mitglieder von Terrorgruppen handelt.

In dem Bericht werden die Namen der Opfer, ihre persönliche Identifikationsnummer der Palästinensischen Autonomiebehörde, gegebenenfalls die Terrorgruppe, welcher sie angehörten, und die Umstände aufgeführt, unter denen diese Menschen ums Leben kamen.

„Hamas-Kämpfer als Mediziner getarnt“

Laut der CLA habe die Hamas zudem mehrere Opfer als Ärzte ausgegeben. Tatsächlich seien diese jedoch auch Kämpfer der radikal-islamischen Gruppe gewesen. Zu ihnen gehörte unter anderen Anas Naim, der Neffe des Hamas-Gesundheitsministers Bassem Naim. Palästinenser hatten nach dessen Tod am 4. Januar berichtet, Naim habe für die Hilfsorganisation „Palästinensischer Roter Halbmond“ gearbeitet. Mit ihrem Bericht präsentiert die CLA allerdings Fotos, auf denen der Palästinenser mit einem Gewehr vom Typ Kalaschnikow und mit einer Panzerabwehrrakete posiert. Die Bilder seien auf einer Internetseite der Hamas erschienen.

„Falsche Berichterstattung – Beispiel UN-Schule“

Mosche Levi, Leiter der CLA, warf der Hamas vor, der internationalen Gemeinschaft durch „falsche Berichte“ einen erheblich verzerrten Eindruck über die Opferzahl gegeben zu haben. Als Beispiel dafür zitierte Levi die Berichte über den angeblichen israelischen Beschuss einer UN-Schule am 6. Januar. Palästinenser hatten gemeldet, die Armee habe die Schule beschossen, dabei seien mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen.

Später stellte sich heraus, dass die Granaten nicht in, sondern außerhalb der Schule eingeschlagen waren. Die Armee spricht zudem von zwölf getöteten Palästinensern. Neun davon hätten der Hamas angehört. „Von Anfang an hat die Hamas 42 Tote beklagt, aber wir konnten bei unserer Beobachtung erkennen, dass nur wenige Bahren gebracht wurden, um Menschen zu evakuieren“, so Levi. Die CLA habe sich später an das palästinensische Gesundheitsministerium gewandt und um die Namen der Opfer gebeten. Dort sei ihnen jedoch mitgeteilt worden, dass die Hamas die Zahl der Getöteten geheim halte, heißt es in dem Bericht weiter.

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