TEL AVIV (inn) – Die Arbeitspartei (Avoda) verschiebt ihre Wahl zum Vorsitzenden wegen Unregelmäßigkeiten in den Mitgliederlisten – über den neuen Termin entscheidet der Parteivorstand am Sonntag. Ursprünglich war die Wahl für den kommenden Dienstag angesetzt.
Einer Untersuchung zufolge müssen etwa 31.500 Mitgliedschaften vorerst für ungültig erklärt werden. Das gab der neue Avoda-Generalsekretär Eitan Cabel am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv bekannt. Bei 44,8 Prozent der untersuchten Formulare seien Probleme aufgetaucht. Ein Viertel der betroffenen Israelis hatte von der eigenen Mitgliedschaft in der Partei nichts gewusst.
Nach Angaben der Untersuchungsleiterin, der Richterin im Ruhestand Sarah Frisch, hatten „Stimmenkäufer“ für Hunderte Registrierungen bezahlt. Zudem waren auch Tote als Mitglieder der Partei aufgelistet, die der Sozialdemokratie nahe steht. Das berichtet die „Jerusalem Post“.
Cabel plädierte für eine Verschiebung um zwei Monate, also auf die Zeit nach dem geplanten Beginn des Rückzugs aus dem Gazastreifen, der für den 15. August angesetzt ist. Der derzeitige Vorsitzende Schimon Peres, der in aktuellen Umfragen führt, wollte die Wahl in zwei Wochen abhalten. Gewerkschaftschef Amir Peretz, der an zweiter Stelle liegt, beantragte, dass der vorgesehene Termin eingehalten wird. Der frühere Premier Ehud Barak verlangte hingegen eine Verschiebung um ein halbes Jahr – er würde im Augenblick kaum Stimmen erhalten.
Während der Pressekonferenz im Haus der Zionistischen Organisation Amerikas (ZOA) machten sich die Kandidaten gegenseitig für die Unregelmäßigkeiten verantwortlich. Vor dem Gebäude demonstrierten Anhänger der säkularen Schinui-Partei. Vertreter des konservativen Likud-Blocks von Regierungschef Ariel Scharon verglichen die Vorfälle mit der Verschiebung der palästinensischen Parlamentswahlen – die radikal-islamische Hamas wirft Palästinenserführer Mahmud Abbas vor, Anlass dafür sei die Furcht vor einer Niederlage seiner Fatah-Bewegung zum geplanten Zeitpunkt gewesen.
