RAMALLAH (inn) – Nach den Attentaten palästinensischer Terroristen am Mittwochabend hat das israelische Militär seine Offensive in Samaria und im Gazastreifen fortgesetzt.
Mit Panzern rückte die Armee in der Nacht zum Donnerstag in die Autonomiestadt Ramallah in Samaria ein und zerstörte dort mehrere Gebäude der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). In mehreren Stadtteilen Ramallahs wurde eine Ausgangssperre verhängt. Bei den Angriffen wurde ein Sicherheitsbeamter der PA getötet.
Israelische Panzer stehen nur rund 200 Meter vor dem Hauptsitz von PLO-Chef Yasser Arafat und haben den Stadtkern Ramallahs eingeschlossen, meldet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Arafat selbst stehe unter Hausarrest und dürfe Ramallah nicht verlassen.
Zudem zerstörten israelische Truppen die Hauptsendeanlage des Rundfunksenders „Stimme Palästinas“. Der Sender wurde von Israel der Volksverhetzung beschuldigt.
Donnerstagnachmittag besetzten israelische Truppen das Haus von Tanzim-Führer Marwan Barghouti. In dem Haus befanden sich Barghoutis Frau und seine Kinder, meldet das Armeeradio. Der Tanzimführer selbst sei nicht zu Hause gewesen.
Nahe der jüdischen Ortschaft Netzarim im Gazastreifen feuerte die Armee mehrere Raketen auf palästinensische Verwaltungsgebäude ab. Palästinensischen Angaben zufolge seien bei den Luftangriffen mindestens 40 Menschen verletzt worden.
Armeeangaben zufolge, hatten Palästinenser aus den Gebäuden heraus Granaten auf jüdische Ortschaften abgefeuert.
Am Mittwochabend waren bei einem Anschlag auf einen Linienbus nahe Emmanuel in Samaria zehn Israelis getötet und 30 verletzt worden. Bei Selbstmordattentaten im Gazastreifen wurden am Mittwoch vier Israelis verletzt.
In einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in der Nacht zum Donnerstag hatte die israelische Regierung beschlossen, die Terrorbekämpfung in den Palästinensergebieten selbst in die Hand zu nehmen.