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Arafat kündigt seinen Rücktritt an – Spekulationen um Nachfolger

RAMALLAH (inn) – PLO-Chef Yasser Arafat will nach der Gründung eines palästinensischen Staates angeblich von seinen Ämtern zurücktreten. Das berichtet die palästinensische Tageszeitung „The Jerusalem Times“ in ihrer aktuellen Ausgabe.

Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf den palästinensischen Repräsentanten am Sitz der Arabischen Liga, Mohammed Sbeih. Arafat habe seinen Rücktritt vor Mitgliedern seiner Fatah-Gruppe angekündigt, so Sbeih. „Sobald wir einen Palästinenserstaat erzielt haben, werde ich nach dieser langen Zeit meinen Dienst für das palästinensische Volk beenden. Ein neuer Führer aus der neuen Generation wird dann mein Amt übernehmen“, wird der PLO-Chef von Sbeih zitiert.

Über die Nachfolge des 73jährigen Arafat und seinen möglichen Rücktritt wird bereits seit Monaten spekuliert. Israels Premierminister Ariel Sharon bezeichnete den Palästinenserführer nach einem Gespräch mit US-Präsident George W. Bush erst kürzlich als „inakzeptablen Gesprächspartner“. Arafat sei ein Terrorist, mit dem Verhandlungen über ein Ende der Gewalt nicht möglich seien, heißt es in der israelischen Regierung. Auch Bush hatte Arafat bereits mehrfach kritisiert und den PLO-Chef für die palästinensische Gewalt in Israel verantwortlich gemacht.

Die US-amerikanische Tageszeitung „New York Times“ veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe eine Liste mit möglichen Nachfolgern Arafats:

Mohammed Abbas (Abu Mazen) gilt seit Jahren als die „Rechte Hand“ des Palästinenserführers. Er ist einer der letzten noch lebenden Gründer der radikalen Fatah-Gruppe und amtiert als „Generalsekretär“ des Rates der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Der 67jährige Abbas war zudem federführend in den Oslo-Verhandlungen mit Israel und den USA.

Als weiterer Nachfolger Arafats gilt auch Mohammed Dahlan (40). Er ist einer der engsten Vertrauten des PLO-Chefs und trat erst in der vergangenen Woche von seinem Posten als Chef der palästinensischen Sicherheitskräfte in Gaza zurück – nach einem Verwürfnis mit Arafat. Aus palästinensische Kreisen verlautete, Dahlan strebe einen ranghohen Posten an der Seite Arafats an. Der 40jährige saß bereits zehn Mal in israelischen Gefängnissen und büßte insgesamt eine rund sechsjährige Haftstrafe ab.

Auch Ahmed Qurei (Abu Ala) gilt als Kandidat für den Posten des Palästinenserführers. Der 1937 geborende Qurei ist bereits seit 1968 Mitglied der radikalen Fatah-Gruppe Arafats, war jedoch federführend an der wirtschaftlichen Entwicklung der PA beteiligt. Im palästinensischen Volk gilt Qurei jedoch weniger als Revolutionär, sondern vielmehr als gemäßigter Vermittler.

Zudem gilt Jibril Rajoub (49) als möglicher Nachfolger Arafats. Er amtiert als Chef der palästinensischen Sicherheitskräfte in Samaria und Judäa. Rajoub war im Jahr 1970 von einem israelischen Gericht zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte eine Handgranate auf eine Gruppe israelischer Soldaten geworfen. Insgeasmt saß Rajoub mehr als 17 Jahre im Gefängnis, wurde jedoch bei einem Gefangenenaustausch aus der Haft entlassen.

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