„Diese Kräfte der Dunkelheit werden nicht in der Lage sein, unsere Geschichte zu entführen oder die Fenster zu unserer Zukunft zu schließen“, sagte Abbas bei seiner Ansprache in der Mukata´a. „Es gibt welche, die unsere Demokratie erstochen haben und einen Militärcoup dem Weg des nationalen Dialogs vorgezogen haben. Die Hamas kann Arafats Errungenschaften nicht auslöschen.“
Die noch in diesem Jahr geplante Nahost-Konferenz in Annapolis bezeichnete der Fatah-Chef als „historische Gelegenheit, um eine neue Seite in der Geschichte des Nahen Ostens aufzuschlagen“. Diese solle auf der „Errichtung unseres unabhängigen palästinensischen Staates mit Ostjerusalem als Hauptstadt“ basieren. Außerdem strebten die Palästinenser nach der Rückgabe von arabischem Land, das im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt worden sei. Sie wollten des Weiteren Frieden für „uns und die Israelis und die Völker der Region“.
Abbas übte auch Kritik an den Israelis. Den Sicherheitszaun um das Westjordanland nannte er die „hässliche Apartheid-Trennungsmauer“. Die Palästinenser bestünden weiter darauf, dass alle Siedlungen und Checkpoints in dem Gebiet entfernt würden.
Berichten von Augenzeugen zufolge versuchten Hamas-Mitglieder offenbar, Gedenkveranstaltungen im Gazastreifen zu verhindern. In Gaza schlug die Hamas-Polizei laut einem Augenzeugen mehrere Schüler, die in der Nähe ihrer Schule Arafats gedenken wollten. An einem anderen Ort im Gazastreifen wurde ein Lehrer bei einem ähnlichen Anlass festgenommen, teilte ein Schulvertreter mit. Beide Zeugen wollten nicht namentlich genannt werden, weil sie eine Vergeltung der Hamas-Truppen fürchteten. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Die Hamas wies den Bericht zurück.
Mausoleum deutet auf Jerusalem hin
Bereits am Samstag hatte Abbas in Ramallah ein Mausoleum über Arafats Grab eingeweiht. Es besteht aus Glas und Jerusalem-Stein. Auf drei Seiten ist es von Wasser umgeben und scheint darauf zu schwimmen. Das Grab befindet sich auf einem Gleis. Dies soll symbolisieren, dass es sich um einen vorläufigen Ort für die Stätte handele. Denn die Palästinenser wollen ihren verstorbenen Führer irgendwann in Jerusalem beisetzen. Die Errichtung des Mausoleums hat 1,75 Millionen Dollar gekostet.
Abbas legte einen Kranz in den Farben der palästinensischen Fahne nieder. „Wir werden den Weg des zum Märtyrer gewordenen Präsidenten Jasser Arafat fortsetzen, damit er in Jerusalem begraben werden kann, das er liebte“, sagte der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde. „Jerusalem, das er zur Hauptstadt des palästinensischen Staates machen wollte, wie es alle unsere Leute versuchen.“
Der palästinensische Wirtschaftsrat für Entwicklung und Wiederaufbau hat das Mausoleum erbaut. Der Vorsitzende des Gremiums, Mohammed Ischtajeh, sprach von einem weiteren Hinweis auf Jerusalem. Neben dem Gebäude findet sich eine Moschee, von deren Minarett ein Laserstrahl in Richtung der Stadt zeigt.
Arafat war am 11. November 2004 nach längerer Krankheit in einem französischen Militärkrankenhaus gestorben. Viele Palästinenser machen Israel für seinen Tod verantwortlich.