RAMALLAH (inn) – Anhänger von PLO-Chef Yasser Arafat haben am Mittwoch in Ramallah gegen den palästinensischen Premierminister Mahmoud Abbas (Abu Mazen) demonstriert. Dabei verhinderte nur das Eingreifen palästinensischer Sicherheitskräfte eine gewaltsame Auseinandersetzung mit Unterstützern des Premiers.
Einem Bericht der Tageszeitung „Ma´ariv“ zufolge hatten die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, eine Untergruppe von Arafats Fatah-Partei, am Vormittag einen Aufruf veröffentlicht und Abbas angegriffen. Sie drohten damit, „die Mitglieder der Kapitulationsregierung zu töten“. Anschließend demonstrierten sie im Zentrum der Autonomiestadt.
Anhänger von Abbas kamen daraufhin ebenfalls zusammen. Bei der Demonstration wurden Schüsse in die Luft abgegeben. Nachdem sich die Sicherheitskräfte eingeschaltet hatten, beruhigte sich die Atmosphäre vorübergehend.
Aktivisten der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden sagten, sie seien von der Autonomiebehörde angewiesen worden, ihr Versteck in der Mukata zu verlassen und sich den Israelis zu ergeben. Sie werden von Israel gesucht, weil sie in terroristische Aktivitäten verwickelt sein sollen. Die Fatah machte Abbas für diese Aufforderung verantwortlich.
„Dem Augenschein nach ist es dem ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman zwar gelungen, die Spannungen zwischen Arafat und Abu Mazen zu bremsen“, kommentierte ein Vertreter der Autonomiebehörde die Konfrontation. „Aber unter der Oberfläche glühen die Kohlen.“ Suleiman hatte sich am Dienstag mit den beiden Palästinensern getroffen. Bereits am Montag hatten Abbas und Arafat ihre Streitigkeiten offiziell beigelegt.
Nach dem Treffen mit den palästinensischen Politikern sprach Suleiman mit dem Präsidenten des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Meir Dagan, und mit dem Chef des Inlandsgeheimdienstes Shabak, Avi Dichter. Dabei schlug Suleiman den Israelis vor, die palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen in die Autonomiebehörde zu verlegen und unter internationale Aufsicht zu stellen.