Für die Knesset sei es natürlich, dass sich alle ihre Fraktionen vereinen, um den internationalen Holocaustgedenktag zu begehen. „Die Kräfte des Bösen haben Millionen von Menschen – Juden, Sowjets, Polen, Zigeuner und politische Rivalen – in einen schrecklichen Tod geschickt. Das war nicht einfach ein Tod, sondern eine Industrie des Todes, die aus einer Ideologie des Hasses, des Rassismus und der ethnischen Säuberung geboren wurde“, sagte Tibi laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.
Es gebe nichts, was törichter oder unmoralischer sei, als die Leugnung des Holocaust, so Tibi. Er forderte die Menschen dazu auf, mutig gegen diese Leugnung und gegen die Unterdrückung anderer aufzustehen.
„Ich, Ahmed Tibi, ein großer und stolzer Araber, bin glücklich, auf derselben Seite wie prominente arabische Intellektuelle zu stehen, die sich mit Nachdruck gegen die Leugnung des Holocaust im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt einsetzen“, sagte Tibi weiter. „Wir müssen aufstehen und mit lauter Stimme vor allen Instanzen von Diskriminierung, Rassismus und der Politik des Hasses warnen“, forderte der Vertreter der Vereinigten Arabischen Liste.
Für seine Rede erhielt Tibi viel Anerkennung von seinen jüdischen Kollegen. Der Holocaust-Überlebende Jossi Peled, ein Minister ohne Geschäftsbereich, sagte ihm gegenüber: „Als ein Überlebender sage ich Dir, dass Du mich sehr bewegt hast. Danke Ahmed, vom Grunde meines Herzens.“
„Opfer müssen aufmerksam für andere Opfer sein“
Für Unmut sorgte Tibi allerdings bei dem Abgeordneten Nissim Se´ev von der Schass-Partei. Dieser hatte aus Protest den Raum verlassen, als Tibi eine Verbindung zwischen dem Holocaust und der israelischen Offensive gegen die Hamas im Gazastreifen zog. Tibi hatte betont, dass gerade die Überlebenden achtsam für das Leiden anderer sein müssten. Die Opfer „müssen aufmerksam für die Schreie der trauernden Mutter sein, deren Haus zerstört und deren Kinder darunter begraben wurden, für die Schmerzen und Schreie eines Arztes, der seine Töchter verloren hat, für Opfer des Anderen, selbst wenn der Andere sein Opfer ist – des Opfers Opfer“.