JERUSALEM (inn) – Rechtsgerichtete Knesset-Mitglieder haben Israels ersten arabischen Minister, Raleb Madschadele (Avoda), scharf kritisiert. In einem Interwiew mit der israelischen Tageszeitung „Jediot Aharonot“ hatte Madschadele am Wochenende gesagt, er lehne es ab, die israelische Nationalhymne zu singen.
„Gewiss würde ich die Nationalhymne in ihrer derzeitigen Form nicht singen. Aber bevor wir über Symbole sprechen, möchte ich über gleiche Bildungschancen für meine Kinder sprechen. Es ist wichtiger, dass mein Sohn ein Haus kaufen kann und in Würde lebt“, sagte Madschadele in dem Interview. „Die Araber sind nicht in der Stimmung, im Augenblick zu singen.“
Im Anschluss an das Interview sagte Madschadele gegenüber „Jediot Aharonot“: „Als ein Regierungsminister schwor ich gegenüber den Gesetzen des Staates Israel Loyalität, und ich habe vor, sie anzuerkennen.“ Seinen Respekt gegenüber der Nationalhymne „Hatikva“ äußere er dadurch, dass er aufstehe, wenn sie gespielt werde. Das Gesetz verlange von ihm nicht, die Hymne zu singen, sondern sie zu akzeptieren. Er könne nicht verstehen, weshalb ein vernünftiger Jude eine moslemische Person mit einer anderen Sprache und Kultur auffordere, eine Nationalhymne zu singen, die nur für Juden geschrieben worden sei.
Der Abgeordnete Arieh Eldad (Nationale Union-Nationalreligiöse Partei) sagte zu den Äußerungen: „Ich möchte Minister Madschadele nicht zwingen, die Nationalhymne zu singen. Aber ich möchte nicht einen Mann als Minister sehen, der sich nicht mit Israels Charakter identifiziert und der erklärt, dass er sich nicht mit der Nationalhymne identifizieren kann.“
Unterschiedliche Reaktionen von Knessetabgeordneten
Auch andere Abgeordnete reagierten auf die Aussagen Madschadeles. Sevulun Orlev, ebenfalls von der NU/NRP, etwa sagte: „Madschadeles Stellungnahmen sollten tiefe Bedenken aufkommen lassen. Sie stellen eine klare Verletzung seines ministeriellen Eides dar, dem Staat Israel und seinen Gesetzen gegenüber loyal zu sein.“ Der israelische Premierminister Ehud Olmert solle den arabischen Minister anweisen, sich zu entschuldigen.
Der arabische Abgeordnete Ahmed Tibi von der „Vereinigten Arabischen Liste Ta´al“ hingegen unterstützte Madschadele. Die Angriffe seien „scheinheilig, selbstgerecht und lächerlich“. Die Nationalhymne könne nicht von einem arabischen Bürger gesungen werden.
Der Abgeordnete Zvi Hendel (NU/NRP) rief am Sonntag dazu auf, infolge der Äußerungen vom Wochenende arabische Knessetmitglieder aus der Knesset auszuweisen. „Arabische Abgeordnete, die weiter gegen die jüdische Bevölkerung, ihre Symbole und ihre heiligen Plätze hetzen und die mit dem erbitterten und hasserfülltesten Feind zusammenarbeiten, sollten aus der Knesset ausgewiesen werden.“
Madschadele war Ende Januar mehrheitlich von der Knesset als erster arabischer Minister bestätigt worden. Er ist derzeit Minister ohne Geschäftsbereich.