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Arabisches Knesset-Mitglied: „Barghuti muss freikommen“

JERUSALEM (inn) – Israel sollte Marwan Barghuti im Austausch gegen den entführten Soldaten Gilad Schalit freilassen. Das forderte der israelisch-arabische Abgeordnete Taleb a-Sanaa am Mittwoch nach einem Treffen mit dem palästinensischen Terrorführer.

A-Sanaa und Barghuti sprachen etwa 90 Minuten im Nafha-Gefängnis in der Negev-Wüste miteinander. Nach Angaben des Knesset-Vertreters ging es dabei um Themen von lokaler und weltweiter politischer Bedeutung wie die geplante palästinensische Einheitsregierung, einen möglichen Gefangenenaustausch oder den Friedensprozess.

Gegenüber der „Jerusalem Post“ sagte A-Sanaa anschließend, Barghuti sei eine wichtige Figur in den künftigen Verhandlungen um Schalit, der am 25. Juni von palästinensischen Terroristen entführt wurde. „Wenn Israel eine bedeutsame Entlassung von Häftlingen will, muss Barghuti an der Spitze der Liste erscheinen. Er verkörpert die Hoffnung der Fatah und der künftigen Führung des palästinensischen Volkes.“

Der israelisch-arabische Politiker fügte hinzu, Barghuti sei der Motor hinter dem Häftlingsabkommen gewesen, „das die Basis eines Abkommens für eine Einheitsregierung zwischen Fatah und Hamas ist“. Diese sei notwendig, „um die Blockade gegen die Palästinensische Autonomiebehörde zu beenden, palästinensischen Terror zu stoppen und einen Bürgerkrieg in der PA zu verhindern“.

Der inhaftierte Führer der Tansim-Milizen verfolge die politischen Entwicklungen in Israel und in Nahost genau, so A-Sanaa weiter. Infolge des Libanon-Krieges bestehe eine Gelegenheit für diplomatische Schritte. Barghuti sei besorgt über die Uneinigkeit innerhalb der Autonomiebehörde, weil die Palästinenser dadurch außerhalb des Verhandlungsprozesses blieben.

Barghuti: „Israel schuld an Entführungen“

Der palästinensische Häftling macht nach A-Sanaas Angaben Israels mangelnde Bereitschaft für den Misserfolg beim Friedensprozess verantwortlich. Die Hamas habe sich einen langen Schritt auf eine mögliche Anerkennung des jüdischen Staates zubewegt. Außerdem habe der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas (Fatah) ein Mandat für Verhandlungen, nicht die Hamas.

Auch an der Entführung Schalits trage Israel die alleinige Schuld, „weil es nicht bereit war, Abbas‘ Forderungen bezüglich einer Freilassung von Häftlingen anzuhören“, meint Barghuti. Die Palästinenser hätten keine andere Wahl gehabt, als Soldaten zu entführen. „Dasselbe gilt für Samir Kuntar. Wenn Israel um seine Freilassung verhandelt hätte, hätte es keinen Krieg im Libanon gegeben.“ Kuntar ist der libanesische Häftling, der bisher am längsten in einem israelischen Gefängnis inhaftiert ist. Er sitzt eine mehrfache lebenslängliche Haftstrafe ab. Mit einigen Helfern war er 1979 in eine Wohnung in Naharija eingebrochen und hatte mehrere Mitglieder einer israelischen Familie getötet. Die vierjährige Tochter schmetterte er gegen einen Felsen.

Barghuti gilt als Anführer der so genannten „Al-Aksa-Intifada“. Wegen Mordes in mehreren Fällen ist er zu einer fünffachen lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. A-Sanaa sagte, es sei bereits sein viertes Gespräch mit dem Palästinenser gewesen. Er habe die Gewohnheit, Häftlinge zu besuchen – Kriminelle oder auch Insassen von Sicherheitsgefängnissen. Dies geschehe im Rahmen seiner Pflichten als Knesset-Mitglied, „wenn auch immer der Bedarf entsteht“.

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