KAIRO / GAZA (inn) – Einige arabische Länder wollen ehemalige palästinensische Beamte, die der Korruption verdächtigt sind, an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) übergeben. Dies teilten PA-Vertreter am Sonntag mit.
Nach amtlichen Angaben sei es das erste Mal, dass arabische Länder Palästinenser an die PA ausliefern wollten, heißt es in der Tageszeitung „Jerusalem Post“. An der Aktion beteiligen sich bisher Ägypten, Jordanien und Katar. Die PA hofft, dass andere Länder dem Beispiel folgen. Einige arabische Regierungen weigerten sich auch, mit der PA zusammenzuarbeiten.
„Wir jagen die korrupten Beamten hier und im Ausland“, sagte Generalstaatsanwalt Ahmed al-Mughni. In den vergangenen Monaten arbeitete die PA verstärkt daran, einen Teil des Geldes ausfindig zu machen, das unter Jasser Arafats Herrschaft abhanden kam.
Palästinensische Sicherheitsbeamte haben beispielsweise Razzien in einigen Banken im Westjordanland und im Gazastreifen vorgenommen. Sie prüften Konten von Beamten, die der Korruption verdächtigt sind. Während einer Razzia in der vergangenen Woche entdeckten Sicherheitsbeamte fast eine Million Dollar auf dem Konto eines ranghohen Ministeriumsmitarbeiters. Wie sich später herausstellte, lag sein monatliches Einkommen bei monatlich 600 Dollar.
In einem anderen Fall wurden 700.000 Dollar auf einem Konto eines Sicherheitsbeamten niederen Ranges gefunden, der als Leibwächter eines ranghöheren PA-Beamten arbeitete. Insgesamt wird in 52 Fällen gegen frühere PA-Beamte ermittelt.
Der palästinensische Generalstaatsanwalt hatte vor zwei Wochen Ägypten besucht, um die Regierung zu bitten, ihm bei der Aufspürung Verdächtiger behilflich zu sein.
Mindestens vier ehemalige Berater Arafats gingen nach dessen Tode nach Kairo, heißt es aus Sicherheitskreisen der PA. Sie waren polizeilich gesucht, da sie Millionen von Dollar veruntreut haben sollen.
Der ägyptische Staatsanwalt Maher Abdel Wahed plant für den nächsten Monat einen Besuch im Gazastreifen. Dabei soll es um eine verstärkte Zusammenarbeit in der Bekämpfung der Korruption gehen.