JERUSALEM (inn) – Dutzende arabische Jugendliche haben am Mittwochabend in Ostjerusalem randaliert. Zuvor hatten israelische Sicherheitskräfte bei einer Verfolgungsjagd einen Araber erschossen, der nach ihren Angaben einen Polizisten überfahren wollte.
Laut einem Bericht der Zeitung „Ha´aretz“ hatte am Dienstag ein Araber im Stadtteil French Hill ein Fahrzeug aufgebrochen. Die Polizei verdächtigte einen Mann aus der arabischen Ortschaft Issawija, östlich von Jerusalem. Am Mittwoch warteten Beamte am Ortseingang auf ihn und nahmen ihn vorläufig fest. Jugendliche Augenzeugen wollten dies verhindern. Sie kamen auf die Polizisten zu. Gleichzeitig begannen sie, den Wagen des Verdächtigen in das Dorf zurückzuschieben.
Die Polizisten legten dem Mann Handschellen an und brachten ihn ins nahe gelegene Viertel French Hill. An einer Kreuzung wollte ein arabisches Fahrzeug einen der Beamten überfahren und machte kurz davor eine Kehrtwendung, hieß es aus Polizeikreisen. Am Lenkrad saß der 36-jährige Samir Rivhi Dari aus Issawija. Als er fliehen wollte, schoss ein Polizist auf ihn.
Dari wurde verletzt und ins Hadassa-Krankenhaus auf dem Mount Scopus gebracht, wo sich auch die Hebräische Universität befindet. Dort starb er nach kurzer Zeit. Bewohner seiner Ortschaft sagten später, er habe nicht versucht, den Polizisten umzufahren. Der Vater von drei Kindern besitze in Issawija eine Transportgesellschaft. Der Tatverdächtige sei sein Neffe. Er habe von dessen Festnahme gehört und ihm helfen wollen.
Als die Jugendlichen von Daris Tod erfuhren, machten sich Dutzende auf den Weg zum Krankenhaus. Eine Gruppe wurde von der Polizei durch Schüsse in die Luft aufgehalten. Andere Araber erreichten die Klinik. Sie steckten ein Fahrzeug in Brand, das in der Nähe geparkt war. Wegen der Randale hinderten Polizisten Studenten daran, die Hebräische Universität zu verlassen.
„Anscheinend will die Polizei keine Ruhe in der Gegend“, sagte ein Bewohner von Issawija. „Sie haben Samir ermordet und unsere Intifada hier erneuert. Alle Ortseingänge sind gesperrt, und Dorfbewohner sind hinausgegangen, um die Straße zu blockieren und Reifen zu verbrennen.“
Der Tod des Arabers wird von der Abteilung für polizeiliche Ermittlung im Justizministerium untersucht.