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Antike Straße in der Nähe des Tempelbergs entdeckt

JERUSALEM (inn) - Israelische Archäologen haben in Jerusalem die Überreste einer terrassierten Straße und eines Badehauses aus dem zweiten Jahrhundert nach der Zeitrechnung freigelegt. Die Ausgrabungen geben entscheidende Hinweise auf die räumliche Anordnung der Stadt zur Zeit der römischen Besatzung, schreibt die Tageszeitung "Ha´aretz".

Wie die israelische Altertumsbehörde am Mittwoch bekannt gab, wurde die 30 Meter lange Straße von den Römern als Verbindung zwischen einer wichtigen Durchgangsstraße, einem Thermalbad und einer Brücke zum Tempelberg angelegt. Die Gasse liegt nur einen Steinwurf von der Klagemauer entfernt.

„Wir finden immer wieder Teilstücke von römischen Straßen, aber diese Entdeckung hat uns geholfen, unsere Vorstellung vom Bild des römischen Jerusalems zu vervollständigen“, sagte der Archäologe der Altertumsbehörde, Jon Seligman. „Es war ein richtiges Eureka-Erlebnis.“ Die Römer zerstörten den zweiten jüdischen Tempel während der Plünderung von Jerusalem im Jahr 70 nach Christus. Später errichteten sie dort eine Kolonie, die sie „Aelia Capitolina“ nannten. Juden war der Zutritt verboten.

Die antike Straße ist mit großen Steinfliesen gepflastert und außergewöhnlich gut erhalten. Sie wird von Wänden aus Quaderstein begrenzt. Zurzeit wird sie sorgfältig restauriert. Bei den Ausgrabungen wurden zahlreiche Artefakte gefunden, darunter Keramik- und Glasgefäße sowie Dutzende Münzen, die alle auf die Zeit des Baus datiert werden konnten.

Die Überreste der Straße verlaufen heute unter einem Abwasserkanal und der Geschäftsstelle des Rabbiners der Klagemauer. Es ist geplant, die Sehenswürdigkeit für Touristen zugänglich zu machen.

Neben der Straße haben die Archäologen auch eine Gebäudewand entdeckt. Es handelt sich vermutlich um ein römisches Thermalbad. Die Überreste von Latrinen im Außenbereich und von Rohren, die offenbar der Beheizung dienten, weisen darauf hin. Eine umfassende Ausgrabung des Badehauses soll in Kürze gestartet werden.

Die Entdeckung der Gasse, erklärte die Altertumsbehörde, untermauere die Theorie, dass der Tempelberg einen Kristallisationspunkt des römischen Gesellschaftslebens darstellte, auch nach der Zerstörung des Tempels.

Der Komplex wird heute von Muslimen als Heiligtum verehrt und beherbergt die drittheiligste Moschee des Islam. Dieser Umstand macht den Tempelberg zu einer der umstrittensten Stätten in Jerusalem und weist ihm eine Schlüsselrolle im israelisch-palästinensischen Konflikt zu. Viele Muslime bestreiten, dass es dort je einen jüdischen Tempel gegeben habe.

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