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Anti-israelische Sprache in syrischer Agentur

DAMASKUS (inn) – Die syrische Nachrichtenagentur SANA hat ein eigenes „Wörterbuch für Medien“ geschaffen. Seine Begriffe kommen vor allem zur Anwendung, wenn es um Israel geht. Das berichtet die in London erscheinende arabische Tageszeitung „Al-Hajjat“.

So werden israelische Araber als „die Palästinenser in den besetzten Gebieten von 1948“ bezeichnet. Unruhen von Palästinensern sind „Demonstrationen“, Terror oder Gewalttaten gelten als „Widerstand“.

Die Manipulation durch Sprache hat in Syrien eine lange Tradition. In den ersten Jahrzehnten nach der Gründung des israelischen Staates sahen die Syrer die Verwendung des Begriffes „Israel“ in der Politik als Verrat an. Wenn von Israel die Rede war, hieß es „das zionistische Gebilde“, „die zionistischen Banden“ oder „der zionistische Feind“.

Dies änderte sich nach der Konferenz von Madrid im Jahr 1991. Mitte der 90er Jahre begannen die offiziellen Medien in Syrien, israelische Politiker wie Jitzhak Rabin lächelnd zu zeigen. Die syrischen Straßen füllten sich mit Plakaten, auf denen stand: „Der Friede ist die strategische Entscheidung Syriens“ oder „Wir kämpfen mit Ehre, wir verhandeln mit Ehre, wir schließen Frieden mit Ehre“.

Doch dieses Bild gibt es in den syrischen Medien nicht mehr: „Wie können wir unsere Leute auf etwas vorbereiten, was überhaupt nicht in Frage kommt, weil die israelischen Herrscher nicht an Frieden interessiert sind?“, fragte Agentur-Chef Ghasi Dib die Zeitung „Al-Hajjat“. Aus Sicht der Syrer enthielten die Verträge von Oslo und die darauf folgenden Abkommen – zwischen Israelis und Palästinensern – darunter auch die „Roadmap“ – „weitgehende Verzichte“. Syrische Medien sprachen demzufolge nicht von „Friedensverträgen“, sondern von einem „Vertragsprogramm“ oder einem „Papier“.

Seitdem Ariel Scharon zum israelischen Premierminister gewählt worden ist, verwenden Journalisten in Syrien vermehrt den Begriff „Staatsterror“. Der israelische Verteidigungsminister wird als „Kriegsminister“ bezeichnet. Israel heißt der „Feind“, da es noch den syrischen Golan besetzt hält.

Der „bewaffnete Kampf“ der Palästinenser ist aus syrischer Sicht ein „Widerstand“. Im Zusammenhang mit den Terrorgruppen Hamas und Dschihad al-Islami wird das Wort „islamisch“ weggelassen, weil „dieser Kampf zwischen allen Arabern und Israel“ stattfinde, so Dib. „Die offizielle syrische Aufklärung hat es geschafft, Begriffe in die internationalen und arabischen Medien einzuführen“, stellt der SANA-Chef fest. Dazu gehörten die Ausdrücke „Rabin-Pfand“ und „Grenze vom 4. Juni 1967“.

Nach Angaben des Informationsdienstes MEMRI ist SANA für die meisten syrischen Medien der einzige Nachrichtenlieferant.

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