„Dieser Gedanke harmoniert keineswegs mit all dem, was in Amerika geschieht, damit, dass Juden in allen Lebensbereichen so viel Anerkennung erhalten – bei Bildung, Politik, Handel und Medien“, sagte Foxman gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Als Joe Lieberman für die Präsidentschaft kandidierte, kam es hier und da zu Gesprächen über eine doppelte Loyalität.“
Foxman befürchtet, dass diese Stimmung möglicherweise Juden abhält, öffentlich auf ihren Überzeugungen zu beharren. „Das soll keine antisemitische Gewalt einleiten, aber es vergiftet die Atmosphäre sobald die Debatten über die Loyalität der Juden an amerikanischen Campus legitimiert werden. Das ist klassischer Antisemitismus.“
„Loyalität gegenüber zwei Staaten möglich“
Hingegen sagte Colette Avital, Mitglied des Knesset-Kommittees für Einwanderung, Aufnahme und Diaspora, das Schaubild weise auf einen falschen Erklärungsansatz hin. „Man kann gegenüber beiden Nationen loyal sein. In den USA können die Menschen verschiedene Identitäten haben, wie beispielsweise italienisch-amerikanisch oder afrikanisch-amerikanisch. Auch jüdische Amerikaner sollten in diesem Kontext gesehen werden.“
Der Direktor der ADL verwies daraufhin auf eine Umfrage zu den amerikanischen Verhaltensweisen gegenüber Juden aus dem Jahr 2007. Diese bestätigte, dass rund 31 Prozent der Amerikaner glaubten, dass amerikanische Juden loyaler gegenüber Israel als gegenüber den USA sind. Obwohl die Zahl der Amerikaner, die antisemitisches Verhalten aufwiesen, von 30 auf 15 Prozent gefallen sei, seien es heute trotzdem noch 35 Millionen Erwachsene in den Vereinigten Staaten.
