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Antarktis: Israeli mit Kälteschwimmrekord

MAITI (inn) - Ein in Südafrika lebender Israeli hat in der Antarktis einen neuen Schwimmrekord aufgestellt. Er schwamm bei extrem kalten Temperaturen so weit im Süden wie bisher kein Mensch vor ihm.

Ram Barkai, der seit elf Jahren in Kapstadt wohnt, unternahm seinen Rekordversuch in der vergangenen Woche im „Long Lake“, nahe der indischen Forschungsstation Maiti in der Antarktis. Er legte im Wasser einen Kilometer zurück, wie er es sich vorgenommen hatte. Die Lufttemperatur betrug minus 10 Grad, die des Wassers lag 1 Grad über dem Gefrierpunkt. Laut der „Jerusalem Post“ trug der 50-Jährige eine Badehose, eine Badekappe und eine Schutzbrille. Er wurde von einer Gruppe Polarforscher aus unterschiedlichen Ländern aufmerksam beobachtet.

Long Lake ist das südlichste Gewässer in der Antarktis, das nicht gefroren ist. Es befindet sich südlich des 70. Breitengrades. Zudem ist es der am meisten im Inland der Antarktis gelegene Punkt, an dem je ein Mensch geschwommen ist. Bisher waren Schwimmversuche im kalten Wasser nur auf der Höhe von 65 Grad unternommen worden. Die indischen Forscher haben den „Long Lake“ mittlerweile nach dem Israeli in „Ram Lake“ umbenannt.

„Monatelanges Training nötig“

„Es tut weh, und ich rate niemandem dazu, der eines Morgens aufwacht und einfach ins Wasser springen will“, sagte Barkai von Kapstadt aus telefonisch gegenüber der „Jerusalem Post“. „Ich habe viele Monate trainiert, und das Schwimmen ist sehr gefährlich.“ Er habe sich im Wasser schon immer wohler gefühlt als an Land. „Das ist eine Erweiterung davon.“ Er sei einer der Hauptorganisatoren einer Gruppe von Kälteschwimmern, die sich regelmäßig an der Küste vor der südafrikanischen Stadt träfen.

Barkai war mit einer Gruppe von Freunden in das Gebiet um den Südpol gereist. Er hatte beim Schwimmen ein Seil umgebunden, damit sie ihn notfalls aus dem eiskalten Wasser ziehen konnten. „Als ich eintauchte, wurde meine Haut sofort taub, und dann kamen brennender Schmerz und durchbohrende Kopfschmerzen“, erzählte der Extremschwimmer. „Das Atmen gehörte zu den schwierigsten Aufgaben. Wenn man unter diesen Bedingungen Luft unter 0 Grad aufnimmt, kann das sehr schnell zu Panik führen. Ich musste mich auch vor scharfkantigen Eisstücken in Acht nehmen, die äußerst gefährlich sein können, wenn man gegen sie schwimmt.“

An der 600-Meter-Marke habe er angefangen zu kämpfen, so Barkai. „Mein Atem war nicht mehr im Takt, mein Herzschlag war unregelmäßig.“ Aber er sei entschlossen gewesen, das Ziel zu erreichen. „Als ich noch 50 Meter vor mir hatte, wollte mein Geist nicht mehr. Doch ich wusste, dass ich zu nah dran war, um noch aufzugeben.“

Nachdem er aus dem Wasser gestiegen war, brannte seine Haut jedesmal, wenn ihn jemand berührte. „Denn ich war so kalt, und sie hatten im Vergleich dazu eine hohe Körpertemperatur.“ Die Erholungsphase sei nicht besonders angenehm gewesen. Doch nur an seinen großen Zehen und einem Teil der Fußsohlen habe er zeitweise das Gefühl verloren, es gebe also keine bleibenden Schäden.

„Das ganze Erlebnis war unwirklich“, sagte Barkai. „Es hat mir gezeigt, dass man bei extremsten Bedingungen schwimmen kann, wenn man sich richtig vorbereitet.“ Auf die Frage, welches Kaltwasserabenteuer er als nächstes plane, meinte er: „Es gibt dort draußen noch viele andere Herausforderungen.“

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