TABA/EILAT (inn) – Mindestens 35 Todesopfer und mehr als 120 Verletzte hat eine Serie von Anschlägen am späten Donnerstagabend auf das Hilton-Hotel in Taba und auf das Rote-Meer-Resort Ras a-Satan nahe Nuweiba gefordert. Augenzeugen, die zu Fuß über die Grenze nach Israel flohen, berichten von Chaos und totaler Zerstörung des Hoteleingangsbereichs.
Das Hilton Taba liegt wenige Meter jenseits der ägyptisch-israelischen Grenze an der Südspitze Israels auf ägyptischer Seite. Nuweiba liegt ungefähr 70 Kilometer südlich von Eilat an der Ostküste der Sinaihalbinsel am Roten Meer.
Die Ägypter haben, ersten Berichten zufolge, den Überblick total verloren und nach einer anfänglichen Schließung des Grenzübergangs israelischen Rettungskräften freie Hand im nordöstlichen Sinai eingeräumt. Mehrere israelische Krankenwagen fuhren über die Grenze und lieferten bis Mitternacht mindestens 60 teils Schwerverletzte ins Joseftal-Krankenhaus in Eilat ein. Weitere Rettungskräfte aus dem gesamten Süden Israels sind auf dem Weg zu den Anschlagsorten. Der Rote Davidsstern ruft zu Blutspenden auf.
Das Hilton Hotel in Taba wurde kurz vor 22 Uhr Ortszeit höchstwahrscheinlich durch eine Autobombe im Eingangsbereich zerstört. Die Ursache der Explosionen bei Nuweiba war am frühen Morgen noch genauso wenig geklärt, wie die Anzahl der Opfer dieser Anschläge. Ägyptische Reporter sprechen von mehr als 40 Verletzten oder Toten.
Telefonisch hat die „weltweite Dscham’ah Islamijah“, eine Organisation, die bislang noch nicht in Erscheinung getreten ist, gegenüber französischen Medienorganisationen in Jerusalem die Verantwortung für die Anschläge übernommen.
Im September hatte die israelische Armee mehrfach ernste Terrorwarnungen für den Sinai ausgegeben. Trotzdem sind nach Aussagen des israelischen Außenministeriums 12.000 bis 15.000 Israelis für die Laubhüttenfestferien auf die ägyptische Sinaihalbinsel gefahren. Weder in Eilat noch im Sinai gibt es freie Hotelzimmer. Ägyptischen Quellen zufolge waren zum Zeitpunkt des Anschlags 800 Gäste im Hotel Taba, davon 100 ägyptische Staatsbürger.