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Anschlag nicht verhindert: Araberin freigesprochen

ZEFAT (inn) – Eine israelische Araberin, die einen Selbstmordanschlag nicht verhindert hatte, ist am Montag von allen Vorwürfen freigesprochen worden. Bei dem Attentat in einem Bus waren vor zweieinhalb Jahren in Galiläa neun Israelis getötet worden, 54 weitere Menschen wurden verletzt.

Am 4. August 2002 war die Studentin Jasra Bakri in einem Bus der Linie 361 unterwegs gewesen. Ein Mann, der neben ihr saß, forderte sie zum Aussteigen auf – weil „etwas Schlimmes im Bus geschehen“ werde. An der nächsten Haltestelle verließ die damals 27-Jährige mit einer arabischen Freundin, Samia Asadi, das Fahrzeug. Sie warnte weder die Passagiere im Bus noch einen Soldaten, der dort einstieg.

Als die beiden Freundinnen den Bus verlassen hatten, erzählte Bakri von der Aufforderung des Mannes. Asadi tat ihre Bedenken als „Blödsinn“ ab, doch Bakri bestand darauf, dass „man vorsichtig sein“ müsse. Die beiden nahmen ein Taxi, das etwa 20 Minuten lang hinter dem Bus herfuhr. Auch in dieser Zeit unternahm Bakri nichts, um die Fahrgäste zu warnen.

Als der Bus an der Meron-Kreuzung nahe der Stadt Zefat (Safed) hielt, überholte ihn das Taxi. Dann sprengte sich Bakris Sitznachbar in die Luft – als die beiden Freundinnen etwa 100 Meter entfernt waren. Unter den Todesopfern war auch der Soldat, der zuvor eingestiegen war.

Ein halbes Jahr später wurde Bakri, die Arabisch und Sozialwissenschaften studierte, von der Universität Zefat ausgeschlossen. Als Begründung hieß es, eine Studentin, die ihre Kommilitoninnen nicht vor einer drohenden Explosion warne, könne sich nicht weiter auf dem Hochschulgelände aufhalten.

Im Polizeiverhör und vor Gericht hatte die Studentin ausgesagt, sie habe Angst vor dem Mann neben ihr gehabt. Sein Tonfall sei drohend gewesen, als er mit ihr sprach.

Die Angehörigen der Opfer reagierten erschüttert auf das Urteil des Gerichtes in Zefat. Schimon Menachem, dessen 18-jährige Tochter Marlen an der angefahrenen Haltestelle gewartet hatte und ums Leben kam, sagte: „Der Freispruch ist so, als würde unsere Marlen noch einmal getötet und als würde ein Pfeil in unser Herz geschossen, das sowieso schon blutet.“ Gemeinsam mit dem Vater des Soldaten und einem weiteren Angehörigen will er Widerspruch gegen das Urteil einlegen. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

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