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Anschlag in Jerusalem: sechs Kinder unter Todesopfern

JERUSALEM (inn) – Dem Selbstmordbombenanschlag auf einen Bus in Jerusalem am Dienstagabend sind besonders viele Kinder zum Opfer gefallen. Sechs Kinder wurden getötet, mindestens 40 verletzt.

Bisher wurden die Namen von fünf der 20 Todesopfer zur Veröffentlichung freigegeben. Bei ihnen handelt es sich um die 22jährige Lilach Kardi, die im achten Monat schwanger war, den 24jährigen Menachem Liebel, den elf Monate alten Shmuel Zargari, den 42jährigen Rabbi Eliezer Weisfish und den 50jährigen Yakov Binder. Alle lebten in Jerusalem.

Von den mehr als 130 Verletzten werden noch 51 in Krankenhäusern behandelt. Insgesamt wurden mindestens 40 Kinder und Babys verwundet. Mehrere Eltern suchten nach dem Anschlag in den Jerusalemer Kliniken verzweifelt nach ihren kleinen Kindern.

Der Leiter des Institutes für Gerichtsmedizin in Abu Kabir bei Tel Aviv, Yehuda Hiss, sagte: „Es handelt sich um einen sehr schweren Anschlag – sowohl wegen der Art der Wunden bei den Toten als auch aufgrund der Tatsache, daß viele Kinder unter den Getöteten sind.“

Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge wog der Sprengsatz rund fünf Kilogramm und enthielt kleine Eisenkugeln. Die Explosion war so heftig, daß ein weiterer Bus und ein Privatauto beschädigt wurden. Der Attentäter, der 29jährige Hamas-Aktivist Raed Abdel-Hamed Mesk aus Hebron, trug die Bombe offenbar in einer Tasche bei sich. Daß er, wie zunächst gemeldet wurde, als ultra-orthodoxer Jude verkleidet war, schließt die Polizei aus.

Ein Passagier erzählte nach dem Attentat: „Wir rannten nach draußen und sahen ein entsetzliches Schauspiel. Dutzende Verletzte schrien um Hilfe, teilweise aus dem Bus, teilweise von der Straße aus. Alles war voller Rauch. Auf dem Boden sah ich die leblose Leiche eines Babys.“

Nur wenige Hundert Meter vom Ort des Anschlages fand am Dienstagabend ein Kongreß des Rettungsdienstes Zaka statt. Anlaß war die Eröffnung einer neuen Rettungseinheit. Israels Verteidigungsminister Shaul Mofaz wünschte den Zaka-Mitarbeitern, nicht mehr nach Terroranschlägen zu Hilfe eilen zu müssen. Kurz darauf zündete der Attentäter den Sprengsatz.

„Wir flogen förmlich zum Ort des Anschlages“, berichtet Yehuda Meshi-Zahav, der Leiter der Organisation. „Ich rannte sofort zur mittleren Tür des Busses und erblickte zu meinem Entsetzen einen Haufen von Leichen. Ich untersuchte bei allen den Puls, und plötzlich sah ich ein drei oder vier Monate altes Baby, das gesund und unversehrt war. Das war ein kleiner Hoffnungsschimmer in dieser höllischen Finsternis.“

Ein Mitarbeiter des Magen David Adom kümmerte sich um ein schwer verletztes zweijähriges Mäddchen. „Ihr ganzes Gesicht blutete, aber trotz der Schnittverletzungen saß sie einfach da und weinte“, so der Helfer. „Wir brachten sie in einen Notarztwagen. Zu diesem Zeitpunkt wurde sie bewußtlos und ihr Zustand begann sich schnell zu verschlechtern. Wir waren gezwungen, sie auf dem Weg ins Krankenhaus künstlich zu beatmen.“

Zu dem Anschlag hatten sich die Terrorgruppen Hamas und Jihad al-Islami bekannt.

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